Erster Geflügelpest-Fall in Nordrhein-Westfalen: Wildgans in Emmerich

Nach dem Nachweis der Geflügelpest in Norddeutschland und den
Niederlanden waren die Behörden in NRW waren schon seit Wochen
alarmiert. Jetzt ist bei dem ersten toten Wildvogel in NRW das
hochansteckende H5N8-Virus nachgewiesen worden.

Emmerich (dpa/lnw) - Die bereits seit Ende Oktober in Norddeutschland
nachgewiesene Geflügelpest hat jetzt auch Nordrhein-Westfalen
erreicht. Bei einer am Deich in Emmerich am Rhein tot aufgefundenen
Wildgans sei festgestellt worden, dass diese an Geflügelpest verendet
sei, berichtete der Kreis Kleve am Donnerstag. Es handele sich um den
ersten amtlich bestätigten Fall bei einem Wildvogel in
Nordrhein-Westfalen. Zuvor hatte die «Rheinische Post» berichtet.

Die Veterinärexperten des Kreises verzichteten laut der Mitteilung
auf das Einrichten von Schutzzonen um den Fundort, weil er sich in
einem Gebiet ohne hohe Geflügeldichte befindet. Die Lage werde aber
weiterhin intensiv beobachtet. Bei einer weiteren Ausbreitung müsse
damit gerechnet werden, dass im gesamten Kreisgebiet eine
Stallpflicht für Geflügel angeordnet werde, hieß es weiter.

Das NRW-Landwirtschaftsministerium mahnte die nordrhein-westfälischen
Geflügelhalter zu erhöhter Wachsamkeit. «Nur konsequent eingehaltene

Biosicherheitsmaßnahmen können Hausgeflügelbestände effektiv vor
einer Eintragung des Erregers schützen», teilte das Ministerium mit.
Eine Aufstallpflicht werde noch nicht angeordnet. Derzeit stehe in
NRW noch die Prävention im Vordergrund. Für Menschen sei das Virus im
Regelfall ungefährlich, betonte das Ministerium. Bei intensivem
Kontakt mit infiziertem Geflügel könne eine Ansteckung aber nicht
gänzlich ausgeschlossen werden.

Die Halter seien unter anderem aufgerufen, ihre Tiere nur an für
Wildvögel unzugänglichen Stellen zu füttern. Auch dürfe kein
Oberflächenwasser für das Tränken der Tiere genutzt werden, zu dem
Wildvögel Zugang hätten. Futter und Einstreu müssten für Wildvöge
l
unzugänglich aufbewahrt werden. Das Ministerium rief Bürger auf,
Funde von verendeten wildlebenden Wasservögeln oder Greifvögeln dem
Veterinäramt des jeweiligen Kreises und der kreisfreien Stadt zu
melden.

Die auch Vogelgrippe genannte Geflügelpest ist eine
Infektionskrankheit, die vor allem bei Wasservögeln und anderen
Vögeln vorkommt. Bei Hühnern und Puten werden nach Angaben des
Ministeriums die höchsten Erkrankungs- und Sterberaten beobachtet -
teilweise bis zu 100 Prozent. Die Geflügelpest ist eine
anzeigepflichtige Tierseuche und wird daher staatlich bekämpft. In
Deutschland sind seit Ende Oktober zahlreiche Geflügelpestfälle bei
Wildvögeln an der Nord- und Ostseeküste sowie in Hamburg aufgetreten.
Auch in den Niederlanden wurde die Erkrankung schon nachgewiesen.