NRW will Böller-Frage an Silvester vor Dezemberanfang klären

Jubel, Trubel, Sekt und Böller - passt so ein Jahreswechsel in die
Corona-Zeit? In NRW stehen Entscheidungen zum Böllerverbot in engem
Zusammenhang mit der generellen Marsch-Route für Dezember.

Düsseldorf (dpa/lnw) - Nordrhein-Westfalen will noch im November
entscheiden, ob es ein Böller-Verbot an Silvester geben soll. Die
Frage werde gemeinsam mit den Beschlüssen zur Aktualisierung der
Coronaschutzverordung gelöst, sagte NRW-Gesundheitsminister
Karl-Josef Laumann (CDU) am Donnerstag in Düsseldorf. Dann werde
geklärt, wie es ab Dezember weitergehen solle. «Das ist früh genug»
,
sagte der Minister.

Bundesweit ist allerdings schon eine breite Debatte über Feuerwerk im
Corona-Jahr 2020 entbrannt. NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU)
sprach sich gegen Böller und Raketen aus. «Am Halloween-Wochenende
war es in unseren Party-Hochburgen ganz ruhig», sagte er der
«Bild»-Zeitung. «Ich wünsche mir, dass das auch Silvester wieder so

sein wird.» Entscheiden müssten aber die Kommunen.

Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) hält dagegen nichts von
einem Verbot. «Feuerwerk muss Silvester trotz Corona möglich sein.
Aber auch hier gilt ganz klar: Die Hygieneregeln mit Abstand und
Maske müssen eingehalten werden. Und dazu wird es auch Kontrollen
geben», sagte der Minister der «Bild». Diese Linie haben bislang auch

die schwarz-gelben Regierungsfraktionen im Düsseldorfer Landtag sowie
der Städte- und Gemeindebund in NRW vertreten.

In Berlin hatten hingegen die Grünen mit Blick auf die Infektionslage
gefordert, an Silvester neben großen Partys auch das Feuerwerk zu
verbieten. Deutschland solle damit dem Vorbild der Niederlande
folgen, hieß es. Die NRW-Grünen sehen das anders. Sie können sich
zentrale Feuerwerke mit Abstandsregeln und ohne große
Menschenansammlungen vorstellen.

Laumann sagte: «Es ist vollkommen klar, wenn es Kontaktbeschränkungen
gibt und sich nur noch Personen aus zwei Haushalten treffen dürfen,
dann kann man natürlich nicht mehr so auf der Straße zusammenstehen
wie wir das sonst an Silvester tun.» NRW sei im Kampf gegen die
Ausbreitung des Virus zwar auf dem richtigen Weg. Allerdings seien
die Neuinfektionszahlen immer noch auf einem viel zu hohen Niveau.
«Ich glaube nicht, dass es großartige Spielräume für Veränderunge
n in
absehbarer Zeit geben kann.»

In der kommenden Woche wollen Bund und Länder ihr weiteres Vorgehen
in der Corona-Krise abstimmen. Die derzeitige Fassung der
Coronaschutzverordnung für NRW gilt in den weit überwiegenden Teilen
bis Ende November, in einigen wenigen Passagen noch darüber hinaus.