Senckenberg-Direktor: «Wir führen einen Krieg gegen unsere Zukunft»

Frankfurt/Main (dpa/lhe) - Der neue Generaldirektor der Senckenberg
Gesellschaft für Naturforschung, Prof. Klement Tockner, hat mit
eindringlichen Worten vor den fortschreitenden Umweltzerstörung
gewarnt. «Wir führen einen Krieg gegen unsere Zukunft», sagte der
Ökologe, der am 1. Januar 2021 die Nachfolge von Prof. Volker
Mosbrugger antritt. Die «Erosion unseres Naturkapitals» schreite
unaufhörlich voran, sagte der Österreicher am Donnerstag in
Frankfurt. «Die Covid-Pandemie zeigt drastisch, wie sehr unsere
Gesellschaft von einer intakten Natur abhängig ist.»

Tockner studierte Zoologie und Botanik, sein Spezialgebiet sind
Dynamik und Biodiversität von Gewässern. Er arbeitete in Ruanda,
Japan, Italien, USA, Zürich, Wien und Berlin. Zur
Senckenberg-Gesellschaft gehören elf Standorte in sieben
Bundesländern und drei Museen.

Das Frankfurter Senckenberg-Museum soll mit Beginn des nächsten
Jahres ebenfalls eine neue Leitung bekommen, wie am Donnerstag
bekannt wurde. Der Name wurde nicht verraten, nur, dass es sich um
eine Frau handelt. Die Personalie werde in Kürze bekanntgegeben.
Tockner kündigte an, er wolle das Senckenberg-Museum «zu einem Museum
von Weltformat» ausbauen.

«Wissenschaft ist Vorsorge - und Vorsorge ist immer besser als
Heilung», sagte Tockner sechs Wochen vor seinem Amtsantritt. Die
Senckenberg-Institute könnten durch ihre systemische Forschung dazu
beitragen. Wissenschaft müsse aber schneller werden. Als ein Ziel
nannte er, die Entwicklung der biologische Vielfalt - wie beim Wetter
- in Echtzeit verfolgen zu können.