Umfrage: Weniger Menschen wollen «definitiv» Impfung gegen Corona

Berlin (dpa) - Laut einer Umfrage ist die Bereitschaft der Menschen
in fünf Industriestaaten gesunken, sich «definitiv» gegen Corona
impfen zu lassen. In Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Italien
und den USA ist ihr Anteil im Vergleich zum Juni kleiner geworden,
wie eine repräsentative Studie des Meinungsforschungsinstituts Kantar
ergeben hat.

Zugleich gaben mehr Menschen an, dass sie sich «wahrscheinlich» gegen
Corona impfen lassen würden, sobald ein Schutz verfügbar ist. Anlass
der Studie war die Ankündigung des Mainzer Unternehmens BionTech und
seines US-Partners Pfizer, dass sein Vakzin eine Wirksamkeit von 90
Prozent habe.

Der Anteil derjenigen, die sich «definitiv» für eine Impfung
entscheiden würden, ist laut der Umfrage in den USA am stärksten
gesunken. Dort liegt er aktuell bei 30 Prozent, im Juni waren es noch
47 Prozent. «Wahrscheinlich» impfen lassen würden sich 36 Prozent
(Juni: 23 Prozent). In Deutschland haben sich die Anteile im
Vergleich zum Juni um wenige Prozentpunkte verändert. 35 Prozent (-4)
der Menschen sind laut Umfrage «definitiv» zu einer Impfung bereit,
weitere 32 Prozent «wahrscheinlich» (+4).

69 Prozent der Menschen in Deutschland stimmten der Aussage «voll und
ganz» oder «eher» zu, dass Impfstoffe sicher sind. In Frankreich (62

Prozent) und den USA (65 Prozent) ist der Anteil etwas niedriger, in
Italien (70 Prozent) und Großbritannien (75 Prozent) etwas höher.

Emmanuel Rivière, Vorsitzender des «Centre Kantar sur le Futur de
l'Europe», hält die Ergebnisse der Studie für Regierungen auf der
ganzen Welt für alarmierend. «Wenn weniger als die Hälfte der
Bevölkerung einer Nation sagt, dass sie sich «auf jeden Fall» impfen

lassen würde, bedeutet dies, dass die Regierungen eine gewaltige
Aufgabe vor sich haben.» Sie müssten das Vertrauen in einen
zugelassenen Impfstoff aufbauen und ihre Nationen mobilisieren, sich
tatsächlich impfen zu lassen.