RKI: Fallzahlen auf hohem Niveau stabil - Trendwende noch offen

Die dritte Woche des Teil-Lockdowns in Deutschland geht dem Ende
entgegen. Der rasante Anstieg der Zahl der Neuinfektionen hat
gestoppt. Was heißt das für den Dezember und die Zeit danach?

Berlin (dpa) - Die Corona-Infektionszahlen in Deutschland haben sich
aus Sicht des Robert Koch-Instituts (RKI) dank der strengeren
Eindämmungsmaßnahmen auf hohem Niveau stabilisiert. Die Lage sei aber
weiterhin sehr ernst, betonte RKI-Chef Lothar Wieler am Donnerstag in
Berlin. Ob es sich bei der Entwicklung um eine Trendwende handle,
könne man noch nicht sagen - das bleibe abzuwarten. Insgesamt seien
die Fallzahlen aber immer noch viel zu hoch.

Der Mikrobiologe und Veterinärmediziner sagte, er hoffe, dass die
Fallzahlen nicht weiter steigen, sondern in den kommenden Wochen
sinken würden. «Aber wir sind noch lange nicht über den Berg.» Die

Zahl der schweren Verläufe und auch der Toten im Zusammenhang mit
einer Corona-Infektion steigt laut RKI mit der bekannten
Zeitverzögerung weiter.

In dieser Woche werde es bundesweit wahrscheinlich mehr als 1000
Todesfälle geben, sagte Ute Rexroth, Leiterin des RKI-Lagezentrums.
Von schweren Verläufen seien nicht nur Menschen mit Risikofaktoren
wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs oder Diabetes betroffen. Auch
bei mildem Krankheitsverlauf könne es ernsthafte Spätfolgen geben.

Die Stabilisierung der Zahlen auf hohem Niveau sei ein Hinweis, dass
man langsam sehen könne, dass die strengen Regeln greifen, ergänzte
Rexroth. Die Bevölkerung halte sich daran und die Maßnahmen wirkten.
Die Fallzahlen seien trotz der leichten Entspannung aber weiter zu
hoch. Seit Anfang November gilt in Deutschland ein Teil-Lockdown. Er
soll nach bisheriger Planung bis Ende des Monats dauern.

Welche Maßnahmen in Deutschland wie lange erhalten blieben, vermöge
er nicht zu sagen, sagte Wieler. Das liege am Infektionsgeschehen und
die Entscheidungen würden von der Politik getroffen, betonte er.

Die Einhaltung der Regeln zu Abstand, Hygiene, Tragen von
Mund-Nasen-Schutz und Lüften blieben aber sicherlich ein
Grundpfeiler, bis Impfstoffe verfügbar seien. Die bisherigen
Nachrichten dazu seien extrem ermutigend und positiv. «Wir haben aber
noch keine detaillierten Einblicke.» Und es sei noch unklar, ob die
Impfstoffe zugelassen würden. Falls ja, sei Deutschland deutlich
besser in der Lage, die Pandemie zu kontrollieren.