Kinderärzte mit deutlich weniger Patienten und mehr Aufwand

Eigentlich ist gerade Rotznasen-Zeit. Gerade bei Kindern. Doch in den
Praxen ist trotzdem wenig los. Und das liegt nicht nur an der
strengen Terminvergabe, damit die Patienten sich nicht über den Weg
laufen. Weniger Arbeit haben die Ärzte deshalb dennoch nicht.

Hamburg (dpa/lno) - Wegen der sich erneut stark ausbreitenden
Corona-Pandemie kommen derzeit wieder deutlich weniger Patienten in
die Hamburger Kinder- und Jugendarztpraxen als normalerweise im
Herbst. «Wir haben etwa 10 bis 20 Prozent weniger Patienten als
üblich. Auch, weil die Leute die Kontakte scheuen», sagte Kinderarzt
und Kardiologe Stefan Renz der Deutschen Presse-Agentur in Hamburg.
Renz ist Landesvorsitzender des Berufsverbandes der Kinder- und
Jugendärzte in der Hansestadt. Zudem würden derzeit auch deutlich
weniger Termine wegen der klassischen Erkältungsinfekte vereinbart.
«Die Maskenpflicht und die Tatsache, dass die Leute weniger draußen
unterwegs sind, hat das schon deutlich reduziert», sagte Renz.

Gleichzeitig aber sei der Aufwand in den Praxen mindestens genauso
hoch, wenn nicht höher. Das betreffe nicht nur die logistischen
Anstrengungen, um die möglicherweise infektiösen von den nicht
infektiösen Patienten zu trennen. «Was unglaublich aufhält, ist der
bürokratische Aufwand, weil alle fünf Tage neue Formulare und Regeln
kommen. Im Grunde gibt es für jeden Sonderfall ein eigenes Regelwerk.
Das ist sehr zeitaufwändig.» Eine Vereinfachung der Formalien und
Regeln könnte für die Ärzte eine große Erleichterung bringen, ist
sich Renz sicher. «Warum denn nicht einfach Summe x pro Abstrich und
fertig?»

In Hamburg gibt es Renz zufolge 156 Kinder- und Jugendärzte. In der
Hansestadt kann sich der Kassenärztlichen Vereinigung zufolge auf
Kassenkosten jeder mit schweren Symptomen testen lassen. Wer keine
oder nur leichte Symptome hat, kann unter bestimmten Bedingungen -
zum Beispiel Meldung in Corona-Warn-App, Anordnung vom
Gesundheitsamt, Rückkehrer aus ausländischem Risikogebiet - ebenfalls
beim Hausarzt oder in Testzentren einen Abstrich machen lassen.