Wieder mehr Neuinfektionen - Sömmerda über kritischem Pandemie-Wert

Die Pandemie-Entwicklung in Thüringen scheint bisher zwar gemäßigter

als in vielen anderen Bundesländern zu verlaufen. Doch auch im
Freistaat ziehen die Zahlen an. Ein zweiter Landkreis hat einen
besonders kritischen Wert überschritten.

Erfurt/Sömmerda (dpa/th) - Nach dem Eichsfeld hat nun auch der
Landkreis Sömmerda als zweite Region Thüringens eine besonders ernste
Stufe bei den Corona-Infektionszahlen erreicht. Nach Angaben der
Website des Robert Koch-Instituts (RKI) vom Sonntag stieg die Zahl
der Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner innerhalb der vergangenen
sieben Tage auf 54,7. Der kritische Schwellenwert liegt bei 50.

Nach einem Beschluss der Ministerpräsidenten der Länder und
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) soll es ab der sogenannten
Sieben-Tage-Inzidenz von 50 zum Beispiel eine Sperrstunde um 23.00
Uhr für die Gastronomie geben. Thüringens Gesundheitsministerin Heike
Werner (Linke) hatte in einem am Samstag veröffentlichten Video
angekündigt, dass der Freistaat diese Regelung aber noch umsetzen
müsse. Allerdings ist die Sperrstunde umstritten: In Berlin hatten
elf Gastronomiebetriebe sie am Freitag vor Gericht gekippt.

Der Landkreis Sömmerda hatte bereits am Mittwoch seine Maßnahmen zur
Eindämmung der Pandemie verschärft, nachdem eine Sieben-Tage-Inzidenz
von 35 überschritten worden war. Ab 35 Neuinfektionen auf 100 000
Einwohner binnen sieben Tagen müssen in Thüringen weitere
Schutzmaßnahmen ergriffen werden.

Neben dem Landkreis Sömmerda hat auch das Eichsfeld den Schwellenwert
von 50 passiert. Dort lag die Sieben-Tage-Inzidenz den RKI-Angaben
von Sonntag zufolge bei 58. Noch am Freitag waren im Eichsfeld
zusätzlich zu bereits bestehenden Maßnahmen Einschränkungen im
Bereich der Jugendarbeit und des organisierten Sportbetriebes
beschlossen worden.

Als Brennpunkte gelten den Zahlen nach auch die Stadt Gera und der
Saale-Holzland-Kreis. Sie hatten zumindest zeitweise die Inzidenz von
35 überschritten. In Gera lag sie am Sonntag bei 41,9. Die Stadt
hatte bereits am Freitag eine Verschärfung der Anti-Corona-Maßnahmen
ab Montag angekündigt. Im Saale-Holzland-Kreis lag der Inzidenz-Wert
bei 33,8. Da dieser einen Tag zuvor aber 37,4 erreicht hatte,
kündigte der Landkreis an, voraussichtlich Anfang kommender Woche
eine verschärfte Corona-Verfügung zu erlassen.

Insgesamt ist die Zahl der nachgewiesenen Neuinfektionen mit dem
Coronavirus in Thüringen auch von Samstag auf Sonntag weiter
gestiegen. Landesweit erfasste das RKI 88 neue Fälle. Am Samstag
waren es 82, am Freitag 75 gewesen. Ein weiterer Todesfall wurde den
Angaben auf der RKI-Website nach gemeldet. Somit sind in Thüringen
bislang 199 Menschen gestorben, bei denen das Virus nachgewiesen
worden war. Die Gesamtzahl nachgewiesener Infektionen stieg auf 4881.
Schätzungsweise gelten 4090 davon als genesen.

Der Wert der Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner innerhalb der
vergangenen sieben Tage kletterte landesweit von 18,7 am Samstag auf
20,2 am Sonntag. Insgesamt leben etwa 2,13 Millionen Menschen in
Thüringen.