Grippeimpfstoff in Mexiko gestohlen - Krebsmedikamente aufgetaucht

Mexiko-Stadt (dpa) - Mehr als 10 000 Dosen eines Grippeimpfstoffs
sind in Mexiko gestohlen worden. Sie wurden am Montag beim Transport
durch eine Vertriebsfirma aus einem Wagen entwendet, wie die
staatliche Kommission für den Schutz vor Gesundheitsrisiken am
Freitag mitteilte, ohne mehr Details zu nennen. Der Impfstoff war für
staatliche Krankenhäuser bestimmt. Die Behörde warnte die
Bevölkerung, den Impfstoff nicht in Apotheken, Privatkliniken oder im
Internet zu kaufen, da wegen des Diebstahls nicht für dessen
Sicherheit und Effektivität garantiert werden könne.

Erst am 4. Oktober waren knapp 38 000 Einheiten von Krebsmedikamenten
aus einem Labor in Mexiko-Stadt gestohlen worden. Am Freitag wurden
auf einer Straße der Hauptstadt 27 Tüten mit Krebsmedikamenten
entdeckt. Es werde untersucht, ob es sich um die gestohlene Medizin
handele, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Die Hintergründe des
Geschehens waren unklar. In Mexiko herrscht seit Monaten ein Mangel
an Krebsmedikamenten für Kinder. Die Regierung verweist als Grund auf
ein neues System der Anschaffung der Medizin.

Die Behörden starteten vor kurzem eine Kampagne kostenloser
Grippeimpfungen, die sich vor allem an Angehörige gesundheitlicher
Risikogruppen wendet. Damit soll verhindert werden, dass sich die
Corona-Situation durch eine Grippewelle verschlimmert.

Mexiko - mit knapp 130 Millionen Einwohnern das
zehntbevölkerungsreichste Land der Welt - hat bislang mehr als 830
000 Infektionen mit dem Virus Sars-CoV-2 und mehr als 85 000
Todesfälle im Zusammenhang mit der Krankheit Covid-19 registriert.
Das sind laut Statistik der US-amerikanischen
Johns-Hopkins-Universität weltweit die viertmeisten Toten und
zehntmeisten Fälle. Die wahren Zahlen dürften noch deutlich höher
sein, da in dem nordamerikanischen Land kaum getestet wird.