Corona in Sachsen: Weiterer Anstieg und neues Testverfahren

Der Trend nach oben hält an, die Corona-Infektionen nehmen in Sachsen
weiter deutlich zu. Dabei könnten die Feiern zum Tag der Deutschen
Einheit vor zwei Wochen eine Rolle spielen.

Dresden (dpa/sn) - In Sachsen gibt es zwei weitere Todesfälle im
Zusammenhang mit dem Coronavirus. Laut der aktuellen Statistik des
Gesundheitsministeriums vom Freitag erhöhte sich die Zahl der
laborbestätigten Corona-Infektionen innerhalb von 24 Stunden um 321.
Im derzeit am stärksten betroffenen Erzgebirgskreis, der als
Risikogebiet gilt, kamen 65 Fälle dazu.

Den Angaben zufolge sind seit Beginn der Pandemie Anfang März
mittlerweile landesweit 9595 Menschen positiv auf Sars-CoV-2 getestet
worden und 255 gestorben. Die Zahl der genesenen Infizierten wird auf
rund 7200 geschätzt. Der sogenannte 7-Tage-Inzidenzwert - also die
Zahl der Neuinfektionen binnen sieben Tagen pro 100 000 Einwohner -
liegt derzeit bei 32 für den gesamten Freistaat. Mit 69,3 ist der
Erzgebirgskreis weiterhin deutlich jenseits des Wertes von 50, ab dem
eine Region als Risikogebiet gilt.

Die Stadt Chemnitz hat nach eigenen Angaben die 35er Marke
überschritten, die für Samstag geplante Museumsnacht abgesagt und
weitere Beschränkungen auch für Privatfeiern und größere
Veranstaltungen verfügt. «Die schnell und deutlich ansteigenden
Zahlen hier in Chemnitz lassen uns keine anderen Möglichkeiten»,
sagte Gesundheitsamtschef Harald Uerlings. Im Vergleich zum Vortag
erhöhte sich die Zahl der Corona-Fälle um 27 auf 479, die
Landesstatistik weist ein Plus von 22 und insgesamt 452 Fälle für die
Stadt aus. Die unterschiedlichen Zahlen kommen laut Behörden durch
verschiedene Meldezeiten der Einrichtungen zustande.

In Dresden kamen 40 Neuinfektionen und ein Todesfall dazu. Die
Landeshauptstadt gehört neben dem Erzgebirge und dem Vogtlandkreis zu
den Corona-Hotspots in Sachsen. Nach neuen Corona-Fällen sind Klassen
an vier Schulen in Quarantäne und auch in zwei Seniorenheimen gibt es
drei Positivbefunde.

Nach Angaben des Landratsamtes Leipzig resultieren viele Infektionen
aus Kontakten um den 3. Oktober etwa bei Festen, Feiern oder
Veranstaltungen. Aktuell sei auch eine Grundschule in Borna
betroffen, wo etwa 20 Kinder und einige Lehrer in Quarantäne sind.
«Bitte seien Sie weiterhin umsichtig, um die erworbenen Freiheiten zu
erhalten», appellierte die Behörde.

In Oschatz (Landkreis Nordsachsen) wurde nach positivem Befund bei
einer Lehrerin eine ganze Förderschule in Quarantäne versetzt. Zwölf

Mädchen und Jungen aus verschiedenen Klassen sowie eine Hortnerin
dort seien positiv getestet worden. Seit Dienstag war bereits die
fünfte Klasse betroffen. Das Landratsamt hofft, dass die
bevorstehenden Herbstferien bei der Unterbrechung von
Infektionsketten helfen.

Forscher der Fraunhofer-Gesellschaft haben unterdessen ein neues
Verfahren entwickelt, um Infektionen künftig schneller nachzuweisen.
Statt bisher minimal vier Stunden braucht die Auswertung damit nach
ihren Angaben nur noch 40 Minuten, der Nachweis einer Infektion sei
zudem ohne komplexe und kostspielige Analysegeräte möglich. Das
Testmobil soll noch in diesem Jahr zur Verfügung stehen. Es könne
beim Einlass vor Veranstaltungen oder Untersuchungen an Schulen und
Betrieben genutzt werden. Pro Stunde seien bis zu 100 Tests möglich,
wobei anstelle eines Abstrichs auch eine Mundspülung reiche.

Der Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft, Reimund Neugebauer, sprach
von einem «historischen Tag im Kampf gegen Corona». Das neu
entwickelte Verfahren sei ein wichtiger Schritt, um der Verbreitung
Sars-Cov-2 wirksam zu begegnen.