Mehr Maske, kleinere Treffen an der Mecklenburgischen Seenplatte

Weil es wieder mehr Corona-Fälle gibt, gelten an der
Mecklenburgischen Seenplatte strengere Regeln. Auf Märkten und in
Einkaufszentren muss generell Maske getragen werden, bei Feiern sind
weniger Gäste erlaubt. Ähnlich verfahren auch andere Landkreise in
Deutschland.

Neubrandenburg (dpa/mv) - Zur Eindämmung der Corona-Pandemie gelten
im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte von Samstag an strengere
Regeln. Mit der Allgemeinverfügung soll das Ansteckungs- und
Verbreitungsrisiko vor allem dort minimiert werden, wo sich Menschen
treffen, wie Landrat Heiko Kärger (CDU) in Neubrandenburg sagte. So
soll generell in Einkaufszentren und bei Veranstaltungen auf
öffentlichen Plätzen - wie Märkten - wieder ein Mund-Nasen-Schutz
getragen werden. Familienfeiern in privaten Räumen sind nur noch mit
maximal 15 Teilnehmern, in öffentlich zugänglichen Räumen wie Lokalen

nur noch mit maximal 25 Menschen erlaubt. Bisher lag diese Schwelle
deutlich höher. Gaststätten und Bars müssten von Mitternacht bis 6
Uhr schließen, was aber in dem ländlich geprägten Kreisgebiet kein
größeres Problem sein dürfte.

Bei Veranstaltungen sind in geschlossenen Räumen nur noch maximal 200
Teilnehmer und im Freien höchstens 500 Teilnehmer erlaubt.
Hintergrund ist, dass in dem Kreisgebiet die Sieben-Tage-Inzidenz
innerhalb kurzer Zeit auf 34,8 gestiegen ist. Das ist die Zahl der
Neuinfektionen auf 100 000 Einwohner innerhalb einer Woche.

Es gab in der vergangenen Woche 90 Neuerkrankungen. Davon mussten 11
Patienten stationär aufgenommen werden. Diese Neuinfektionen stammten
vorrangig von Besuchen in anderen Bundesländern, auch bei
Familienangehörigen, oder von größeren Familienfeiern. Das größte

Problem sei aber, dass das Gesundheitsamt bis zu 25 Prozent der Fälle
nicht mehr nachvollziehen könne, erklärte Kärger. Somit könnten
Infizierte Andere anstecken, ohne dass der Ansteckende von seiner
Erkrankung weiß.

Als Schwerpunkt für Probleme bei der Nachverfolgung von Infektionen
nannte Kärger die Müritz-Region bis Plau, die als Tourismuszentrum
gilt. «Ich könnte mir vorstellen, dass hier etwas über Besucher
eingetragen worden sein könnte», sagte der Landrat. Zudem gebe es
zwei unklare Infektionen in Neubrandenburg. «Wir wollen lieber
frühzeitig etwas machen, als zu spät», erläuterte Kärger und verw
ies
auf die Lage in Berlin, wo die Inzidenz deutlich höher liegt. Er
hätte sich strengere Regeln schon vom Bund-Länder-Treffen am Mittwoch
in Berlin erhofft.

Der Landkreis überlege zudem, ob er auch Maskenpflicht an Schulen
einführt, was aber noch beraten wird. Die Seenplatte gehört mit
260 000 Einwohnern auf 5500 Quadratkilometern zu den am dünnsten
besiedelten Regionen in Deutschland, ist aber bei Touristen sehr
gefragt. Die Bewohner haben auch enge Beziehungen ins knapp 100
Kilometer entfernte Berlin. Seit Ausbruch der Corona-Pandemie gab es
im Landkreis 319 Infektionen. Davon gelten 164 Menschen als geheilt.
Zuletzt waren täglich 16 bis 21 neue Fälle bekannt geworden. Dies
schlage sich wegen der dünnen Besiedlung prozentual so nieder, dass
man «an der Schwelle zu Orange» stehe.