NRW bleibt bei besonders strengen Kontaktbeschränkungen

Angesichts rasant steigender Corona-Infektionszahlen wird die Bremse
in den Ländern wieder angezogen. Auch NRW setzt auf einen strengen
Kurs.

Düsseldorf (dpa/lnw) - Nordrhein-Westfalen will in der
Corona-Pandemie an seinen strengen Kontakt-Beschränkungen festhalten.
Abweichend von gemäßigteren Empfehlungen der jüngsten
Bund-Länder-Konferenz sollen sich in NRW weiterhin nur maximal zehn
Personen im öffentlichen Raum treffen dürfen - unabhängig von der
Infektionslage. Das berichtete NRW-Ministerpräsident Armin Laschet
(CDU) am Freitag in einer Video-Schalte mit Oberbürgermeistern und
Landräten, wie die Deutsche Presse-Agentur in Düsseldorf aus
Teilnehmerkreisen erfuhr.

Die Bund-Länder-Einigung vom vergangenen Mittwoch sieht eine
Beschränkung auf zehn Personen erst vor, wenn die Zahl der
Neuinfektionen in einer Kommunen pro 100 000 Einwohner auf 50 oder
mehr innerhalb von sieben Tagen steigt. In NRW dürfen sich bei
Erreichen dieser Warnstufe schon seit vergangenem Montag nur noch
fünf Personen im öffentlichen Raum treffen.

Laschet sagte bei dem Corona-Gipfel mit den Kommunalspitzen den
Angaben zufolge: «Wir befinden wir uns in einer sehr ernsten Lage,
der wir entschlossen begegnen müssen.» Die jüngsten Entwicklungen der

Corona-Pandemie seien besorgniserregend. Immer mehr Regionen würden
zu Risikogebieten. Von den 18 Millionen Einwohnern in NRW lebten
bereits 13 Millionen in einer Region mit mindestens 35 Neuinfektionen
auf 100 000 Einwohner im Sieben-Tages-Zeitraum.

Das Virus breite sich schnell und stark aus - insbesondere dort, wo
viele Menschen auf engem Raum zusammenlebten, warnte Laschet. «Das
Ziel muss sein, dass wir Kontakte wieder deutlich reduzieren.» Am
Nachmittag wollte der Ministerpräsident neue Beschlüsse des
Landeskabinetts zum Corona-Krisenmanagement vorstellen.

Nach Angaben des Landeszentrums für Gesundheit wurden am Freitag in
NRW im Vergleich zum Vortag 2154 mehr Infizierte gemeldet. Aktuell
seien damit 14 400 Menschen in NRW nachweislich infiziert. Auch
Bielefeld und Bonn reihten sich inzwischen in die wachsende Kette der
Städte und Kreise in NRW ein, die die 50er-Warnstufe überschritten
haben.

Seit Beginn der Pandemie im März hat das Robert Koch-Institut in NRW
schon über 86 000 von bundesweit rund 349 000 bestätigten Infektionen

registriert. Die weitaus meisten Patienten gelten als genesen. Neben
zahlreichen Großstädten im Rheinland und in Westfalen gilt inzwischen
fast das gesamte Ruhrgebiet als Risikogebiet.