Forscher stellen Corona-Testmobil in Dresden vor

Dresden (dpa/sn) - Forscher der Fraunhofer-Gesellschaft wollen mit
einem neuartigen Verfahren und einem Corona-Testmobil Infektionen
künftig schneller nachweisen. «Tests und Ergebnisse gibt es damit
schnell und direkt vor Ort, etwa an möglichen Corona-Hotspots», sagte
Fraunhofer-Projektverantwortlicher Gerd Geißlinger am Freitag bei der
Vorstellung des Testmobils in Dresden. Die Wissenschaftler haben
dafür ein neues Verfahren entwickelt, mit dem die bisherige minimale
Auswertungszeit von derzeit 4 Stunden auf 40 Minuten verkürzt werden
soll. Komplexe und kostspielige Analysegeräte würden zum Nachweis
einer Corona-Infektion zudem nicht benötigt.

Denkbar sei der Einsatz des Testmobils etwa am Einlass von
Veranstaltungen oder für Untersuchungen an Schulen und Betrieben.
Nach der Zertifizierung soll das Testmobil noch in diesem Jahr auf
die Straße kommen, so Geißlinger. Anstelle eines Abstrichs kann der
Test auch über eine Mundspülung durchgeführt werden. Pro Stunde
können bis zu 100 Personen mobil getestet werden. Untersucht wird
dabei das Erbmaterial auf Viren.

Geißlinger ist Institutsleiter am Fraunhofer-Institut für
Molekularbiologie und Angewandte Oekologie (IME), das den Prototyp
zusammen mit dem Fraunhofer-Institut für Biomedizinische Technik
(IBMT) entwickelt hat. Der Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft,
Reimund Neugebauer, sprach von einem «historischen Tag im Kampf gegen
Corona». Das neu entwickelte Verfahren sei ein wichtiger Schritt, um
der Verbreitung Sars-Cov-2 wirksam zu begegnen.

Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) betonte die
Wichtigkeit von zuverlässigen Testverfahren für die Unterbrechung von
Infektionsketten. Das neue Testverfahren könne dabei helfen, am
Coronavirus erkrankte Personen schnell zu identifizieren und in
Quarantäne zu schicken.