Nach Missbrauchsvorwürfen: WHO setzt Untersuchungskommission ein

Genf (dpa) - Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) lässt die
Missbrauchsvorwürfe zahlreicher Frauen gegen internationale Helfer
während der Ebola-Krise in Afrika untersuchen. Die frühere
Außenministerin von Niger, Aïchatou Mindaoudou, und die
Menschenrechtsaktivistin Julienne Lusenge aus dem Kongo wurden am
Donnerstag als Leiterinnen einer Untersuchungskommission bestellt,
wie die WHO in Genf mitteilte.

Zahlreiche Frauen in den Provinzen Nordkivu und Ituri im Kongo hatten
berichtet, sie seien von Mitarbeitern internationaler Organisationen,
darunter auch der WHO, sexuell missbraucht worden. So hätten
Mitarbeiter unter anderem Jobs nur vergeben, wenn die Frauen sich zu
Sex bereiterklärten. Die Kommission soll die Fakten prüfen, Hilfen
für Betroffene bereitstellen und dafür sorgen, dass Täter zur
Rechenschaft gezogen werden.

In der Region im Kongo waren zwischen 2018 und 2020 rund 2300
Menschen an Ebola gestorben. Der Ausbruch wurde im Juni 2020 für
beendet erklärt. Die Nachrichtenseite «The New Humanitarian» hatte
zusammen mit der Thomson Reuters Foundation berichtet, 51 Frauen
hätten ähnliche Vorwürfe erhoben. Auch die Hilfsorganisationen World

Vision, Médecins Sans Frontières sowie die UN-Kinderhilfsorganisation
Unicef haben Überprüfungen angekündigt.