Hotelverband kritisiert Fortbestand der Beherbergungsbeschränkungen

Die Zunahme der Corona-Hotspots in Deutschland und die damit
einhergehenden Reisebeschränkungen haben die Erholung des
Gastrogewerbes jäh gestoppt. Der Hotel- und Gaststättenverband hatte
auf Lockerungen gehofft, sieht sich nun aber schwer enttäuscht.

Rostock (dpa/mv) - Die in einigen Bundesländern fortbestehenden
Beherbergungsbeschränkungen für Menschen aus Corona-Hotspots treffen
beim Deutschen Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) auf scharfe
Kritik. «Das ist schon eine Katastrophe. Wir leben gerade in unseren
Regionen hier an der Küste davon, dass jetzt in den Herbstferien noch
Urlaub gemacht werden kann in unseren Bereichen. Es wäre notwendig
gewesen, diese Umsätze jetzt in der Hotellerie und Gastronomie auch
zu tätigen», sagte Dehoga-Präsident Guido Zöllick am Donnerstag dem

Radiosender NDR Info.

Der Branche stehe nach einem bislang schon sehr schwierigen Jahr nun
ein langer Winter mit wenig Einnahmen bevor. «Insofern ist es
dramatisch, wenn man das als Politik einfach aussitzt und uns den
Schwarzen Peter zuschiebt. Ich habe da kein Verständnis für», sagte
Zöllick. Er reagierte damit auf das Treffen der Regierungschefs der
Länder mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU), die sich am Mittwoch in
Berlin nicht auf einheitliche Regeln für Reisende aus
Corona-Risikogebieten in Deutschland hatten einigen können.

Laut Zöllick verzeichnete die Tourismusbranche dramatische Einbußen
bei Gästezahlen und Umsätzen. «Das Reiseverbot wirkt natürlich,
verunsichert Gäste. Wir müssen vielen Gästen absagen, Stornierungen
erreichen uns. Für die Zukunft haben die Gäste einfach keinen Mut,
neue Aufenthalte zu buchen», beschrieb der Dehoga-Präsident, der in
Rostock-Warnemünde das Fünf-Sterne-Hotel «Neptun» führt, die
Situation. Wie zu Beginn der Pandemie sei es inzwischen wieder so,
dass Hoteliers mehr mit Stornierungen als mit Buchungen beschäftigt
seien.

Zöllick verwies auf die massiven Anstrengungen der Branche, mit zur
Eindämmung der Corona-Pandemie beizutragen. Das Gastgewerbe insgesamt
sei den Aufforderungen der Politik nachgekommen und mit guten
Konzepten wieder an den Markt gegangen. Die hohe Professionalität bei
der Umsetzung habe mit dafür gesorgt, dass sich das
Infektionsgeschehen lange in Grenzen gehalten habe. «Deshalb ist es
umso unverständlicher, dass Beherbergungsverbote ausgesprochen
werden, dass in unsere Gastronomie jetzt wieder eingegriffen wird,
mit Sperrstundenregelungen», beklagte Zöllick, räumte aber zugleich
ein, dass die Hygienekonzepte vereinzelt nicht ernst genug genommen
worden seien.

Im ersten Halbjahr waren die Erlöse der Branche im Vergleich zum
Vorjahreszeitraum coronabedingt um nahezu 40 Prozent zurückgegangen.
Allein zwischen März und Juni verzeichnete das Gastrogewerbe beim
Umsatz bundesweit Einbußen in Höhe von 17,6 Milliarden Euro, wie der
Dehoga auf Basis von Daten des Statistischen Bundesamts mitteilte.
Der boomende Deutschlandtourismus hatte den Sommer über aber
vielerorts wieder für hohe Auslastungen und sehr gute Geschäfte
gesorgt.