Corona-Alarm in Italien: Angst vor neuem Stopp der Serie A wächst

Etwa drei Dutzend Spieler sind in Italien in Quarantäne. In dem
schwer von der Corona-Pandemie betroffenen Land wächst die Sorge vor
einer noch größeren Welle und der Unterbrechung der Fußballsaison.

Rom (dpa) - Ein Rechtsstreit zwischen Liga und Top-Club Neapel, mehr
als 30 Fußball-Profis in Corona-Quarantäne: Der italienischen Serie A
drohen turbulente Wochen, es geht sogar die Angst vor einer erneuten
Zwangspause um. Am Donnerstag teilte die SSC Neapel mit, Einspruch
gegen das mit 0:3 gewertete Spiel bei Juventus Turin einzulegen. «Der
SSCN hat die Regeln und Gesetze immer respektiert. Wir warten
zuversichtlich auf das Ergebnis der Berufung und glauben fest an die
Gerechtigkeit», informierte der Verein des früheren Leipzigers Diego
Demme.

Neapel war am 4. Oktober wegen zwei Corona-Fällen im Team nicht zum
Spitzenspiel in Turin angetreten. Behörden hatten dem Club die Reise
in den Norden verboten. Die Liga hatte die Begegnung gemäß den
Statuten aber trotzdem nicht abgesagt und am Mittwoch gegen Napoli
gewertet.

Betrachtet man die aktuelle Entwicklung, dürfte der Fall Neapel erst
der Anfang sein. Denn auf Juve-Star Cristiano Ronaldo folgten am
Mittwoch die Corona-Meldungen über dessen Mannschaftskollegen Weston
McKennie und vier neue Infektionsfälle beim Erstligisten Parma
Calcio. Am Donnerstag wurde auch Sassuolos deutscher Verteidiger
Jeremy Toljan (26) positiv getestet. Mehr als 30 Spieler der obersten
Liga in Italien müssten derzeit im Zusammenhang mit der Corona-Welle
pausieren, zählte die Zeitung «Gazzetta dello Sport» am Donnerstag
zusammen. Die Porträtfotos der «traurigen Anzeigetafel», wie das
Blatt schrieb, nahmen etwa die halbe Seite ein. Inter Mailand ist mit
sechs unter Quarantäne gestellten Spielern nach Genua (10) der am
zweitschlimmsten betroffene Verein.

Im Netz veröffentlichte die «Gazzetta» eine noch viel längere Liste
:
Darin waren auch die Namen der bereits wieder negativen oder von der
Krankheit genesenen Fußballer zu lesen. Man müsse sich fragen, wie
ein Stopp verhindert werden könne, hieß es. Zu den Ausfällen kommen
knapp vier Wochen nach dem Saisonstart der Serie A erste
Spielverschiebungen und ein heftiger Streit um spezielle
Covid-19-Regeln dazu - also reichlich Chaos.

Die Liga hatte kürzlich Krisengespräche wegen vermehrter Corona-Fälle

in der Serie A geführt. Dabei war festgelegt worden, dass Spiele erst
verlegt werden können, wenn einem Club weniger als 13 Profis zur
Verfügung stehen oder zehn Corona-Fälle in einer Woche auftreten.

Das war dem CFC Genua passiert. Dort waren am vergangenen Wochenende
immer noch 14 von anfangs insgesamt 17 mit dem Coronavirus
infizierten Profis erneut positiv getestet worden. Laut der Liste der
«Gazzetta» befanden sich Mitte dieser Woche weiter zehn davon in
Isolierung. Genua hatte ein für den 2. Oktober angesetztes Spiel
gegen den FC Turin auf den 4. November verlegen lassen. Genua soll am
Montag gegen Verona wieder in den Spielbetrieb zurückkehren.