Regierender Bürgermeister nennt Mittelfinger-Plakat «peinlich»

Berlin (dpa) - Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (55)
kritisiert das umstrittene Kampagnenmotiv einer Seniorin, die
Maskenverweigerern den ausgestreckten Mittelfinger zeigt. «Diese
Anzeige ist peinlich. Das muss man sagen. Das ist auch nichts, was
wir als Senatskanzlei oder als Senat in Auftrag gegeben haben», sagte
der SPD-Politiker zu dem Motiv der Berliner Senatsverwaltung für
Wirtschaft und der Tourismusmarketinggesellschaft Visit Berlin am
Donnerstag im RBB-Inforadio. Er glaube, «es hätte glücklichere
Möglichkeiten gegeben, auf die Dringlichkeit aufmerksam zu machen. Es
ist aber auch kein großer Schaden entstanden.»

Das Plakat soll für die Einhaltung der Corona-Regeln werben. Auf dem
Bild ist eine ältere Frau zu sehen, die eine auffällige
Mund-Nasen-Bedeckung trägt und den Betrachtern den Mittelfinger
entgegenstreckt. Der Text darüber und daneben lautet allerdings: «Der

erhobene Zeigefinger für alle ohne Maske. Wir halten die
Corona-Regeln ein.» Ein Versehen? Nein, sagte Christians Tänzler,
Sprecher von Visit Berlin am Dienstag. Der Widerspruch sei gewollt.
«Das ist bewusst so gemacht.»

Die ältere Frau, die in der Corona-Pandemie zur Risikogruppe gehöre,
zeige den Stinkefinger, weil ihre Gesundheit durch diejenigen
gefährdet sei, die sich nicht an die Regeln hielten. Ziel der
Text-Bild-Schere sei gewesen, Aufmerksamkeit zu erregen. «Und das ist
uns gelungen», sagte Tänzler.