Tourismusminister Wolf: Müssen Beherbergungsverbot abschaffen

Stuttgart (dpa/lsw) - Tourismusminister Guido Wolf hat seine Kritik
am Beherbergungsverbot nach dem Treffen von Bund und Ländern zu dem
Thema bekräftigt. «In Baden-Württemberg ist uns kein
Infektionsgeschehen durch Beherbergungen bekannt», sagte er am
Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur. «Daher ist das
Beherbergungsverbot nicht verhältnismäßig.» Eine solche Belastung f
ür
Hoteliers wie für Reisende sei nicht zu rechtfertigen. «Wir können
nicht für die Hotels einen Lockdown durch die Hintertür einführen,
wenn wir wissen, dass diese Maßnahme wenig wirksam ist.» Er habe auch
Zweifel, ob die jetzige Regelung vor Gericht Bestand hätte. «Wir
müssen das Beherbergungsverbot abschaffen und uns auf die Maßnahmen
konzentrieren, die wirklich helfen, das Infektionsrisiko zu senken.»

Eine Übernachtung in Hotels oder Gaststätten im Land ist Menschen aus
Risikogebieten derzeit nur erlaubt, wenn man einen negativen
Corona-Test vorlegen kann, der nicht älter als 48 Stunden ist. Als
Risikogebiete gelten Städte oder Landkreise, in denen es in den
vergangenen sieben Tagen mehr als 50 Neuinfektionen mit dem
Coronavirus pro 100 000 Einwohner gab. Auf einen einheitlichen Kurs
beim umstrittenen Beherbergungsverbot konnten sich Bund und Länder
noch nicht einigen.

Auch Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU) und
CDU-Fraktionschef Wolfgang Reinhart sprachen sich für eine Aussetzung
des Beherbergungsverbots aus. «Das Verbot bringt praktisch nichts im
Kampf gegen das Virus, stellt aber eine zusätzliche und unnötige
Erschwernis für die Beherbergungsbranche und alle Geschäftsreisenden
dar», sagte Reinhart.