Portugal ruft wegen Corona Katastrophenfall aus

Lissabon (dpa) - Das bisher relativ gut durch die Krise gekommene
Portugal hat am Mittwoch wegen auch dort stark steigender
Infektionszahlen den landesweiten Katastrophenfall ausgerufen. Die
Anordnung gelte zunächst ab Donnerstag für 15 Tage und ermögliche es

der Regierung, bei Bedarf Einschränkungen der Bewegungsfreiheit und
andere einschneidende Maßnahmen zu durchzusetzen, sagte
Regierungschef António Costa nach einem Treffen mit seinem Kabinett
in Lissabon, wie die Regierung mitteilte.

So sollen sich in der Öffentlichkeit nur noch maximal fünf Menschen
versammeln dürfen, bei privaten Feiern solle die Höchstzahl der
Teilnehmer auf 50 reduziert werden, außerhalb der eigenen Wohnung
sollten Masken obligatorisch und bei der Arbeit und in Schulen solle
die Corona-Warn-APP «Stay Away» (Halte Abstand) Vorschrift werden.
Das Parlament muss den Maßnahmen noch zustimmen.

Die Lage sei «ernst», warnte Costa. Die Zahl der registrierten
Neuinfektionen binnen 24 Stunden stieg am Mittwoch in dem Land mit
10,3 Millionen Einwohnern auf 2072, das war der höchste Wert seit
Beginn der Pandemie. Die Gesamtzahl der Fälle kletterte den amtlichen
Angaben zufolge auf mehr als 91 000. Die Zahl der Menschen, die mit
Covid-19 starben, stieg um 7 auf 2117.

Besonders betroffen sind der Norden und der Großraum Lissabon. Sorge
bereitet vor allem die Tatsache, dass die Zahl der in Krankenhäusern
behandelten Covid-19-Patienten in etwas mehr als einem Monat von gut
300 auf nun fast 1000 in die Höhe schoss.

Die Bundesregierung warnt vor nicht notwendigen, touristischen Reisen
in die Region Lissabon.