Gebirgsschützen beten um Verschonung von Corona-Plage

Fischbachau (dpa/lby) - Die Gebirgsschützen in Bayern suchen in der
Corona-Krise Hilfe bei der Gottesmutter. Mit einem Bittgang zum
Gnadenbild der Muttergottes in der Wallfahrtskapelle Birkenstein im
Landkreis Miesbach bat eine Delegation um Verschonung von der
Corona-Plage, wie der Bund der Bayerischen Gebirgsschützen-Kompanien
am Mittwoch mitteilte. Der Pilgergruppe, die am vergangenen Samstag
vom Elbacher Leitzachtal aus betend zur Wallfahrtskapelle Birkenstein
in Fischbachau zog, gehörte auch Landeshauptmann Martin Haberfellner
an.

Mit einem eigens für den Anlass verfassten Gebet erbaten die
Gebirgsschützen die Fürsprache der Gottesmutter. Die «Patrona
Bavariae» ist auch Schutzfrau der Gebirgsschützen.

Bittgänge und Wallfahrten gehörten seit Jahrhunderten zur
Volkskultur, um mit dem gemeinsamen Gebet und dem Besuch Heiliger
Orte Befreiung von Seuchen und Not zu erlangen, hieß es weiter. In
Bayern sei der Brauch im 17. Jahrhundert unter dem Eindruck der Pest
entstanden, als die Menschen pilgernd um göttlichen Beistand vor der
todbringenden Seuche beteten. Die von Staat und Kirche verhängten
Corona-Maßnahmen hätten den Menschen nun aber auch den Bittgang und
die Wallfahrt in der Gemeinschaft genommen. Mit der Wiederaufnahme
unter Einhaltung der Corona-Regeln wolle man deshalb auch ein Signal
an die Kirche senden.

Die traditionellen Treffen der Gebirgsschützen waren dieses Jahr
coronabedingt ausgefallen, darunter ihr höchstes Fest, der
Patronatstag. Diesen begehen sonst die 47 Kompanien mit rund 4000
Gebirgsschützen am ersten Sonntag im Mai mit einem Gottesdienst und
Festzug zu Ehren der Gottesmutter. Die Geschichte der Gebirgsschützen
reicht bis ins Mittelalter. Heute bewahren rund 12 000 Mitglieder in
47 Kompanien vom Berchtesgadener bis zum Werdenfelser Land friedlich
das Erbe ihrer einst kämpfenden Vorfahren.