RKI-Chef hält massive Corona-Weiterverbreitung noch für vermeidbar

Berlin (dpa) - Eine massive Weiterverbreitung bei den
Corona-Fallzahlen ist aus Sicht des Robert Koch-Instituts (RKI) noch
vermeidbar. Er gehe davon aus, dass man in Deutschland das
exponentielle Wachstum, noch unterdrücken könne, sagte RKI-Präsident

Lothar Wieler am Mittwoch in Berlin. «Aber dafür müssen wir uns auch

anstrengen.» Er halte die derzeitige Situation nicht für gefährlicher

als die im Frühjahr.

Insgesamt sieht Wieler heute im Vergleich zum März viel mehr
Erfahrung und Wissen im Umgang mit dem Virus, etwa um die Maßnahmen
geschickter einzusetzen und um bei Ausbrüchen schnell zu reagieren.
Sollten die Zahlen jedoch weiter steigen, steige aber die Gefahr,
mahnte Wieler. Man müsse versuchen, sie klein zu halten. Entscheidend
sei das Verhalten der Gesellschaft, das Virus selbst habe sich nicht
verändert.

Zur Diskussion um die als kritisch definierte Schwelle von 50
Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner in sieben Tagen sagte Wieler, es
gebe keinen perfekten Wert. Der 50er-Wert habe sich aber in den
vergangenen Monaten bewährt und werde auch in anderen Ländern
genutzt. Er halte ihn für «praktikabel». Der Charité-Epidemiologe

Stefan Willich hatte kürzlich moniert, es fehle ein
«vernünftiger Bezugsrahmen» - schließlich würden schon allein w
egen
der Ausweitung der Tests Überschreitungen des Werts wahrscheinlicher.