Kabinett sieht bei Corona-Schutz-Verordnung noch offene Fragen

Dresden (dpa/sn) - Sachsens Kabinett hat sich am Dienstag nicht wie
geplant mit der neuen Corona-Schutzverordnung befasst und will dafür
erst das Treffen von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) mit den
Regierungschefs der Länder abwarten. Es gebe noch offene Fragen,
sagte Regierungssprecher Ralph Schreiber nach der Kabinettssitzung.
Zudem plane Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) an diesem
Donnerstag ein Treffen mit Landräten und Bürgermeistern zu diesem
Thema. «Wir möchten keinen zweiten Lockdown haben», sagte er. Sachsen

strebe eine tragfähige Lösung an.

In Sachsen gibt es mit dem Landkreis Erzgebirge derzeit ein
Risikogebiet. Nach Angaben von Innenminister Roland Wöller (CDU) lag
die Zahl der Neuinfektionen bezogen auf 100 000 Einwohner in den
vergangenen sieben Tagen am Dienstag bei einem Wert von 57,9. Am
Vortag waren es noch 67,2. 50 Neuinfektionen gelten als Maßstab für
die Einstufung als Risikogebiet.

Wöller zufolge stieg die Zahl der nachgewiesenen Neuinfektionen in
Sachsen von Montag auf Dienstag um 102, allein 108 Fälle betrafen den
Erzgebirgskreis. Auch in den Landkreisen Meißen und Zwickau sei die
Quote der Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner mit knapp 40
beziehungsweise rund 39 hoch. Am Donnerstag werde der
Corona-Krisenstab das nächste Mal zusammentreten und die Lage neu
bewerten. Man verfolge das Geschehen aufmerksam uns sei besorgt.

Regierungssprecher Schreiber appellierte an die Vernunft der Bürger.
Wie lange man mit Einschränkungen leben müsse, hänge sehr von jedem
Einzelnen ab: «Wenn ich aus einem hochinfektiösem Gebiet komme, muss
ich mir überlegen, ob ich eine Reise mache», sagte Schreiber. Die
Corona-Schutzverordnung in Sachsen habe sich bewährt. Das habe auch
die Situation im Erzgebirge gezeigt, wo die zuständigen Behörden
umgehend gehandelt hätten. Keiner könne ein Interesse daran haben,
dass es wieder zu größeren Einschränkungen kommt.