Hessische Landesbahn rechnet nicht mit rascher Corona-Erholung

Frankfurt/Main (dpa/lhe) - Die Fahrgastzahlen im öffentlichen
Nahverkehr werden sich nach Einschätzung der Hessischen Landesbahn
(HLB) frühestens in einigen Jahren erholen. Bis dahin würden sich die
Auswirkungen der Corona-Pandemie zeigen, sagte HLB-Geschäftsführer
Veit Salzmann am Dienstag in Frankfurt. Die Auslastung sei
zwischenzeitlich auf 40 Prozent gesunken und liege mittlerweile im
Schnitt bei 75 Prozent.

Immer mehr Kunden mit Monats- oder Jahreskarten verzichteten auf eine
Verlängerung ihres Abonnements. Dies werde die Branche in den
kommenden beiden Jahren bundesweit belasten. Hier müsse es neue
Tarifstrukturen geben, um weiter attraktive Angebote machen zu
können, auch wenn ein oder zwei Tage pro Woche im Homeoffice
gearbeitet werde, sagte Salzmann.

Die HLB bietet in Hessen unter anderem Schienen- und Busverbindungen
an und will weiter expandieren. Man beteilige sich an mehreren
Ausschreibungen, darunter in Mittelhessen und im Rheingau, sagte
Salzmann. Das Kern-Unternehmen schloss das Jahr 2019 mit einem Gewinn
von 3,2 Millionen Euro ab, für das laufende Jahr rechne er wegen der
Corona-Pandemie auch dank der Hilfen von Bund und Ländern für die
Verkehrsunternehmen mit einer schwarzen Null. Den ursprünglich
geplanten Gewinn von 2,5 Millionen Euro werde man nicht erreichen.
Die beiden Jahre 2021 und 2022 würden voraussichtlich nicht
einfacher, sagte Salzmann.

Klagen von Fahrgästen über volle Züge und Busse könne er
nachvollziehen, sagte Salzmann. Den Verkehrsunternehmen seien aber
die Hände gebunden, sie könnten wegen langer Lieferzeiten nicht ohne
weiteres neue Züge oder Busse beschaffen. Er gehe aber davon aus,
dass es nach der Ankündigung des hessischen Verkehrsministers Tarek
Al-Wazir (Grüne), mehr Geld für mehr Linienverkehr in Stoßzeiten
bereit zu stellen, Bewegung bei der Beschaffung weiterer Busse gebe.
Das beste Mittel, um volle Busse mit Schülern zu vermeiden, wären
aber entzerrte Zeiten für den Schulanfang, sagte Salzmann.