Brandenburger Tourismusbranche lehnt Beherbergungsverbot ab

Potsdam (dpa/bb) - Die Tourismusbranche in Brandenburg wendet sich
gegen das Übernachtungsverbot für Gäste aus deutschen Corona-Hotspots

in Hotels, Pensionen oder Ferienwohnungen. «Nicht Räume übertragen
das Virus», sagte der Geschäftsführer der Tourismus-Marketing
Brandenburg (TMB) GmbH, Dieter Hütte, der Deutschen Presse-Agentur.
Es sei völlig unverständlich, warum hunderttausende Pendler täglich
umherfahren dürften und Tagesgäste reisen könnten, abends aber wieder

nach Hause müssten. «Die jetzige Lage ist kaum noch zu vermitteln»,
kritisierte der TMB-Chef. Auch der Landestourismusverband Brandenburg
stellte das Verbot infrage. Er sieht die Branche unter «enormem
Druck».

Die rot-schwarz-grüne Brandenburger Landesregierung hält an dem
Beherbergungsverbot gegen wachsende Kritik fest. «Wir verstehen, dass
das Beherbergungsverbot für viele eine enorme Belastung darstellt»,
hatte Vize-Regierungssprecher Simon Zunk am Montag der Deutschen
Presse-Agentur gesagt. «Angesichts der rasant steigenden Zahlen von
Neuinfektionen gilt es aber, alles zu tun, um die Verbreitung
einzudämmen.» Das Verbot, das es in Brandenburg seit Juni gebe, sei
zwischen den Ländern damals so vereinbart worden. Fahrten zur Arbeit,
zum Einkaufen und zur Erholung seien aber weiter möglich.

Wenn Gäste aus einer Stadt oder einem Landkreis in Deutschland mit
mehr als 50 Neuinfektionen je 100 000 Einwohner in den vergangenen
sieben Tagen nach Brandenburg kommen, dürfen sie nicht in Hotels,
Pensionen, Ferienwohnungen oder Campingplätzen übernachten. Das
betrifft derzeit zum Beispiel das Nachbarland Berlin. Das Verbot gilt
nicht, wenn die Besucher einen höchstens 48 Stunden alten negativen
Corona-Test vorlegen können, nur einen Ausflug machen oder jemanden
besuchen.