Mittelstand kritisiert Beherbergungsverbote - Handwerk geschädigt

München (dpa/lby) - Der Bundesverband mittelständische Wirtschaft
(BVMW) kritisiert die aktuellen Beherbergungsverbote. Der
«Corona-Flickenteppich» schädige den bayerischen Mittelstand massiv,

warnte der Verband. «Uns erreichen aktuell Meldungen unserer
Mitglieder speziell aus der Handwerksbranche, die bestehende Projekte
nicht weiterführen können, weil sie keine Hotelzimmer mehr buchen
dürfen», sagte Achim von Michel vom BVMW in Bayern. «So macht das
Bundesland Sachsen keinen Unterschied zwischen privat und
geschäftlich Reisenden - Handwerker aus den Hotspot-Gebieten München
oder Fürstenfeldbruck können ihre Arbeit also auf Baustellen in
Sachsen derzeit nicht mehr fortsetzen.»

Sowohl München als auch Fürstenfeldbruck hatten die Schwellenzahl von
50 Infektionen binnen sieben Tagen pro 100 000 Einwohner
überschritten und müssen zusätzliche Einschränkungen ergreifen. Die

Vorlage eines Corona-Tests ändere nach Ansicht betroffener
Unternehmer wenig, sagte von Michel. Tests seien auf die Schnelle
kaum zu erhalten, dürften maximal 48 Stunden alt sein und führten so
deshalb zu weiteren Verzögerungen in lange geplanten Arbeitsabläufen.

«Die Wissenschaft ist derzeit nicht einig darüber, ob die aktuellen
Reisebeschränkungen überhaupt irgendeinen positiven Einfluss auf das
Infektionsgeschehen haben», sagte von Michel. «Die
Ministerpräsidentenkonferenz am Mittwoch muss sich deshalb unbedingt
auf einheitliche Regelungen für ganz Deutschland und einen
konsequenten Schutz der Wirtschaft vor einer Corona-Überregulierung
einigen.»