Söder zu Coronazahlen: Sind auf dem Weg zu exponentiellem Wachstum

München (dpa) - CSU-Chef Markus Söder (CSU) hat die Menschen in
Deutschland in der Corona-Pandemie dazu aufgerufen, umsichtig zu
bleiben, um einen zweiten Lockdown zu verhindern. «Leider sind wir
auf dem Weg zu exponentiellem Wachstum, gerade in den Großstädten ist
die Herausforderung sehr, sehr groß», sagte der bayerische
Ministerpräsident am Samstag bei der Landesversammlung der
Frauen-Union. Als Gründe nannte er unter anderem leichtsinniges
Verhalten und eine nachlassende Disziplin beim Einhalten der Hygiene-
und Abstandsregeln.

Mehrere Kommunen in Deutschland melden derzeit hohe Coronazahlen,
darunter Großstädte wie Berlin, Frankfurt am Main oder Bremen. Als
kritisch gilt ein Wert von 50 Neuinfektionen pro 100 000 Bewohnern
innerhalb einer Woche. Die Gesundheitsämter in Deutschland haben nach
Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) vom Samstagmorgen 4721 neue
Corona-Infektionen gemeldet.

Bei der Beurteilung der Lage auf die Zahl der Krankenhausbetten
abzustellen, die wegen Corona belegt sind, hält Söder für den
falschen Weg. «Sind die Krankenhäuser voll, ist es zu spät», sagte

er. Die jetzigen Infektionszahlen bildeten ohnehin die Lage von vor
zwei Wochen ab. Inzwischen seien die Zahlen wahrscheinlich schon sehr
viel höher. Zudem liefen die Kliniken in Spanien oder Frankreich
gerade wieder voll.

«Es ist genau das Gleiche, wie vor einem halben Jahr. Bei uns ist die
Entwicklung ähnlich, halt nur zeitversetzt», meinte Söder. Diesen
zeitlichen Vorsprung dürfe man nicht verspielen, man müsse jetzt klug
und umsichtig bleiben, um einen zweiten Lockdown zu verhindern. «Wenn
wir aber nichts tun und aufpassen, läuft es unweigerlich in diese
Richtung.» Söders Forderung deshalb: «Mehr Maske, weniger Alkohol,

kleinere Versammlungen, kleinere Partys.»