Dobrindt fürchtet «faktischen Lockdown» - Kritik an Berlin

Kiel (dpa) - CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt sieht
angesichts der deutlich steigenden Corona-Infektionszahlen die Gefahr
eines Lockdowns. «Die aktuellen Corona-Zahlen zeigen: Die
Befürchtungen sind real, dass wir im Dezember zu täglichen
Infektionszahlen von über 19 000 kommen können, wenn wir politisch
nicht entschlossen handeln», sagte Dobrindt am Samstag der Deutschen
Presse-Agentur. «Wir müssen eine solche Entwicklung dringend
vermeiden, um nicht in eine Art faktischen Lockdown zu kommen, weil
sich zu viele Menschen in Deutschland gleichzeitig in Quarantäne
aufhalten müssen.»

Gerade in Großstädten wie Berlin lasse die Disziplin erkennbar nach,
und die Stadtpolitik mache erhebliche Fehler, kritisierte der
CSU-Politiker. Dobrindt nannte die Zulassung großer Feiern und
Festivals sowie fehlende Kontrollen bei der Einhaltung von
Hygiene-Regeln. «Das alles trägt leider erheblich zur Verbreitung des
Virus bei. Lokale Ausbrüche müssen aber gerade lokal und konsequent
bekämpft werden. Bayern hat mit Garmisch und München gezeigt, wie das
gelingen kann. Der Berliner Senat scheint hier vollkommen neben der
Spur zu sein.»

Ähnlich hatte sich Dobrindt am Samstag bereits in der «Passauer Neuen
Presse» geäußert.