Rückläufiger Trend bei Corona-Neuinfektionen in Israel deutet sich an

Tel Aviv (dpa) - Drei Wochen nach Verhängung eines landesweiten
Lockdowns deutet sich in Israel ein rückläufiger Trend bei den
Corona-Neuinfektionen an. Wie das Gesundheitsministerium am
Freitagmorgen mitteilte, wurden am Vortag 3692 neue Fälle
verzeichnet. Vor rund eineinhalb Wochen war mit mehr als 9000
Infektionen ein Rekordwert registriert worden. Zu Wochenbeginn waren
mehr als 5700 neue Fälle ausgewiesen worden.

Die Quote der positiven Tests betrug nach den Daten vom Freitag acht
Prozent. Im Laufe des Lockdowns hatte sie teils deutlich über elf
Prozent gelegen. Israel hat etwa neun Millionen Einwohner.

Die Pandemie verlief in Israel zunächst glimpflich, auch wegen eines
strikten Kurses der Regierung. Nach Lockerungen und einer massiven
Zunahme der Fallzahlen im Laufe des Sommers gilt seit dem 18.
September ein Lockdown mit strengen Regeln. Die Maßnahmen wurden
zwischenzeitlich verschärft und gelten vorerst bis Mitte kommender
Woche. Eine Verlängerung des Lockdowns steht im Raum.

Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hatte die Entwicklung zuletzt
vorsichtig optimistisch beurteilt. Er wollte sie aber noch weitere
Tage beobachten. Die Opposition hatte ihm wegen der Verhängung eines
zweiten Lockdowns Versagen vorgeworfen. Dem Land machen die Folgen
der Corona-Krise wirtschaftlich und sozial schwer zu schaffen. Seit
Beginn des jüngsten Lockdowns meldeten sich nach Zahlen der
nationalen Arbeitsagentur rund 230 000 Menschen als arbeitssuchend.
Insgesamt waren zuletzt etwas mehr als 950 000 Menschen in Israel als
arbeitssuchend registriert. Gegner des Ministerpräsidenten hatten am
Donnerstagabend erneut im ganzen Land demonstriert.