Frankfurter OB: Metropolen müssen Corona-Maßnahmen gut koordinieren

Frankfurt/Main/Wiesbaden (dpa/lhe) - Innerhalb von Tagen haben sich
auch in Hessen die Corona-Infektionszahlen rasant entwickelt -
insbesondere in den Ballungszentren der Rhein-Main-Region. Hinzu
kommt: Meist sind die hohen Fallzahlen nicht auf Einzelereignisse
zurückzuführen. Der Frankfurter Oberbürgermeister Peter Feldmann
(SPD) sieht das Krisenmanagement vor einer Schalte von
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) mit den Oberbürgermeistern
mehrerer Großstädte daher auch als Gemeinschaftsaufgabe über die
kommunalen Grenzen hinaus. «Ich werde in dem zweiten Gespräch mit
der Kanzlerin dafür werben, dass sich die Metropolen bei ihren
Corona-Maßnahmen noch besser koordinieren. Das schafft
Verlässlichkeit und Vertrauen», sagte Feldmann der Deutschen
Presse-Agentur.

Einheitliche Regeln schafften Akzeptanz und Vertrauen, hatte Feldmann
zuvor schon nach einer Sitzung des Verwaltungsrats über zusätzliche
Maßnahmen in Frankfurt betont. «Die Bürgerinnen und Bürger erwarten

zu Recht, dass es keinen regionalen Flickenteppich aus Corona-Regeln
gibt.»

In Frankfurt ist am Donnerstag die Schwelle von 50 Neuinfektionen pro
100 000 Einwohner in den letzten sieben Tagen überschritten worden.
Das teilte Hessens größte Stadt mit. Die aktuelle Inzidenz liege bei
59,1, heißt es in einer Allgemeinverfügung, die die Stadt erließ. Im

benachbarten Offenbach lag der Wert am Donnerstag sogar bei 68,3.

Bundes- und Landesregierung seien gefordert, die Ballungsräume
besonders im Kampf gegen Corona zu unterstützen, sagte der
Offenbacher Oberbürgermeister Felix Schwenke (SPD). «Wir brauchen
Personal von RKI, Bundeswehr und Co. wenn Fallzahlen besonders hoch
sind. Dies funktioniert überwiegend. Wir brauchen Testkapazitäten
dort, wo die Fallzahlen hoch sind. Dies ist häufiger problematisch.
Und wir müssen die wirtschaftlichen Auswirkungen vor Ort in den Blick
nehmen.»

Schwenke verwies beim Kampf gegen die Pandemie auf die Unterschiede
zwischen ländlichem Raum und Ballungszentren: «In Rhein-Main ist die
Mobilität der Menschen sehr hoch, die Wege sind kurz. Es macht zum
Beispiel wenig Sinn, dass an einem Ort eine Sperrstunde für die
Gastronomie eingeführt wird, wenn die Menschen dann nur wenige
Minuten mit der S-Bahn in der Nachbarstadt feiern gehen können.»
Deswegen müsse das Krisenmanagement die gesamte Region im Blick
behalten.

Kritisch äußerte sich Schwenke über Einschränkungen für Menschen
aus
als Risikogebieten eingestuften Regionen beim innerdeutschen Urlaub:
«Wir sind ein Deutschland und sollten solidarisch zusammenstehen»,
sagte er. Bürger aus Offenbach und vier weiteren deutschen Städten
müssen nach derzeitigem Stand einen aktuellen negativen Corona-Test
vorweisen, wenn sie von Freitag an als Touristen in
Schleswig-Holstein übernachten wollen.