Appelle angesichts steigender Corona-Infektionszahlen

In der kühleren Jahreszeit stecken sich wieder mehr Menschen mit dem
Coronavirus an. Regierungschefin Dreyer wendet sich daher an die
Bevölkerung. Die Maskenpflicht beschäftigt derweil Justiz und
Polizei.

Mainz (dpa/lrs) - Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu
Dreyer (SPD) hat angesichts der stark steigenden Corona-Infektionen
eindringlich an die Rheinland-Pfälzer appelliert. «Es kommt auf jeden
Einzelnen an», sagte Dreyer am Donnerstag in Mainz. «Es sind die
kleinen Alltagsentscheidungen, die den großen Unterschied machen
können.»

«Wir spüren alle, dass Corona uns mürbe macht. Und dass man am
liebsten aus dem Korsett der Regulierungen und der Vorsicht
ausbrechen würde», sagte Dreyer. «Ich verstehe das! Aber wenn wir
jetzt nicht aufpassen, verlieren wir alles, für das wir in den
letzten Monaten gekämpft und verzichtet haben.»

Ein Überblick über die Situation im Land:

- 170 CORONA-NEUINFEKTIONEN innerhalb von 24 Stunden sind dazu
gekommen, meldete das rheinland-pfälzische Gesundheitsministerium.
Aktuell seien 1394 Menschen infiziert, 115 mehr als am Vortag. Die
anteilig meisten Neuinfektionen gab es weiter im Kreis Neuwied. Dort
wurden binnen sieben Tagen 40 Fälle pro 100 000 Einwohner gezählt. In

der Stadt Mainz lag der Wert bei 39 nach 33 am Vortag. Deutlich waren
die Anstiege in den Kreisen Mainz-Bingen (von 19 auf 29) sowie
Kaiserslautern (von 10 auf 24).

- Alarm schlagen die OBERBÜRGERMEISTER von fünf Städten wegen
steigender Ausgaben in der Corona-Pandemie. Von Bund und Land fordern
die Rathauschefs von Kaiserslautern, Koblenz, Ludwigshafen, Mainz und
Trier in einer Resolution eine «weitere Stärkung der kommunalen
Finanzen». Ordnungsämter beispielsweise seien in der Corona-Krise im
Dauereinsatz: Abstandsregeln, Gästelisten, Obergrenzen und
Maskenpflicht seien dabei nur die bekanntesten Aspekte der aktuellen
Schutzvorgaben, deren Einhaltung kontrolliert werden müsse.

- Experten sind besorgt, dass sich Corona- und Influenzaviren in der
bevorstehenden GRIPPESAISON parallel verbreiten und damit das
Gesundheitssystem stark herausfordern. Influenzaviren, die die Grippe
hervorrufen, zirkulieren nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI)
schon im Herbst. Die Impfung sollte bis spätestens Mitte Dezember
verabreicht werden, lautet der Rat des Gesundheitsministeriums.
Hausarztpraxen in Rheinland-Pfalz seien schon jetzt flächendeckend
aktiv, sagte Barbara Römer, die Vorsitzende des Hausärzteverbands.

- Mehr als 2000 Verstöße gegen die MASKENPFLICHT haben Polizei und
Ordnungsämter beim ersten landesweiten Kontrolltag in Rheinland-Pfalz
am Mittwoch festgestellt. In insgesamt 2176 Fälle hätten Betroffene
keine Mund-Nasen-Bedeckung getragen, teilte das Innenministerium mit.
Bußgelder mussten demnach aber die wenigsten zahlen: Bei den meisten
Betroffenen seien mündliche Verwarnungen ausgesprochen worden, hieß
es. Zu den meisten Verstößen kam es in den Wartebereichen von Bus-
und Bahnhaltestellen. Die Menschen hätten teilweise irrtümlich
angenommen, dass Masken nur in den öffentlichen Verkehrsmitteln und
nicht schon im Wartebereich getragen werden müssten.

- Ein Geschwisterpaar aus dem LANDKREIS NEUWIED ist mit einem
Eilantrag gegen die regional verhängte Maskenpflicht im
Schulunterricht vor Gericht gescheitert. Zwar sei noch offen, ob die
Maßnahme für alle Schulen im Gebiet des Landkreises insgesamt
rechtmäßig sei, teilte das Verwaltungsgericht Koblenz mit. Der Schutz
von Gesundheit und Leben sei aber höher einzustufen als das Interesse
der beiden Gymnasiasten, von der Maskenpflicht während des
Unterrichts befreit zu werden. Nach Meinung der beiden Schüler ist
die Maßnahme unverhältnismäßig. Die Entscheidung im
Hauptsacheverfahren steht aber noch aus (Az. 3 L 873/20.KO).

- Vor Beginn der Herbstferien an diesem Freitag (9.10.) wird
diskutiert, ob SCHULEN für die Zeit nach den Herbstferien ausreichend
gewappnet sind. Lüftungsfragen und Schulbusse stehen im Mittelpunkt
der Debatte. Der Philologenverband mahnt das Bildungsministerium,
seine Fürsorgepflicht wahrzunehmen. Bildungsministerin Stefanie Hubig
(SPD) betonte: «Die ersten Wochen des Schuljahres 2020/2021 sind
angesichts einer historischen Herausforderung wie der Corona-Pandemie
sehr gut und ruhig verlaufen.»

- Als Folge der Corona-Pandemie bleibt ein weißes LÖWENBABY länger
als geplant im Reptilienzoo in Landau. Eigentlich sollte das Tier,
das nach einem Transportunfall in der Pfalz untergekommen ist,
bereits in sein neues Zuhause nach Spanien unterwegs sein. Aber wegen
Corona habe sich die Abreise verschoben, sagte der stellvertretende
Geschäftsführer des Reptiliums, Dominik Bischoff. Die Behörden am
Zielort Barcelona seien wegen der Pandemie derzeit geschlossen, so
dass bislang keine Transport-Genehmigung erteilt worden sei.