Spahn: Anstieg der Infektionszahlen besorgniserregend

Berlin (dpa) - Angesichts des deutlichen Anstiegs bei der Zahl neuer
Corona-Infektionen in Deutschland hat Bundesgesundheitsminister Jens
Spahn (CDU) die Menschen gemahnt, sich nicht für unverletzlich zu
halten. Die Zahlen seien besorgniserregend, sagte Spahn am Donnerstag
in Berlin. Dies gelte besonders für die aktuelle, sprunghafte
Steigerung auf mehr als 4000 Neuinfektionen binnen eines Tages. «Sie
besorgen mich sehr», sagte Spahn.

Es gelte zu verhindern, dass die Zahlen insgesamt wieder exponentiell
steigen und es zu einem Moment komme, «wo wir die Kontrolle
verlieren», sagte der Minister. «Da sind wir noch nicht.» Um die
Entwicklung im Griff zu halten, gehe es um die richtige Balance aus
Zuversicht wegen der bisher gut gemeisterten Krise, aber auch aus
Wachsamkeit und Achtsamkeit. Es komme weiterhin auf Abstand,
Hygieneregeln und Masken an - nun in der kalten Jahreszeit ergänzt um
Lüften und ein möglichst breites Nutzen der Corona-Warn-App. Es gebe
inzwischen mehr Wissen und Instrumente für den Kampf gegen das Virus.

«Es liegt an uns allen, ob wir es schaffen», sagte Spahn. «Wenn 80
Millionen mitmachen, sinken die Chancen des Virus gewaltig.» Diese
Pandemie sei auch «ein Charaktertest für uns als Gesellschaft», der
nur gemeinsam zu bestehen sei.

Derzeit steckten sich vor allem jüngere Menschen an - aber nicht nur.
Gerade die Jüngeren hielten sich oft für unverletzlich. «Das sind sie

aber nicht», betonte Spahn. Bei Covid-19 handele es sich weiterhin um
eine ernsthafte Erkrankung. Die Zahlen an Todesfällen und
Intensivpatienten seien aber derzeit vergleichsweise niedrig.