UN: Jeden Tag verlieren mehr als 5000 Frauen Baby durch Totgeburt

Genf (dpa) - Weltweit verlieren jeden Tag mehr als 5000 Familien
ein Baby durch eine Totgeburt. Das entspricht fast zwei Millionen
Babys im Jahr, die tot auf die Welt kommen, oder einer Totgeburt alle
16 Sekunden, wie die Vereinten Nationen am Donnerstag berichteten.
Grund sei vor allem die schlechte Versorgung der Schwangeren vor und
während der Geburt. Von Totgeburt sprechen Experten, wenn ein Baby
nach 28 oder mehr Schwangerschaftswochen ohne Lebenszeichen auf die
Welt kommt.

Drei Viertel der Totgeburten entfielen im vergangenen Jahr auf Afrika
südlich der Sahara und Südasien. Dort ist vor allem die Geburt selbst
risikoreich: Etwa die Hälfte aller totgeborenen Babys sterbe dort
während der Wehen oder der Geburt. In Europa, Nordamerika, Australien
und Neuseeland seien es sechs Prozent.

«Die Mehrzahl der Totgeburten hätte mit guter Überwachung und
Versorgung der Schwangeren durch ausgebildete Hebammen verhindert
werden können», meinte die Direktorin des UN-Kinderhilfswerks Unicef,
Henrietta Fore. Die Ausbildung von Geburtshelferinnen und -helfern
müsse verbessert werden. Weltweit werde weniger als die Hälfte der
Frauen, die dies bräuchten, bei der Geburt von Hebammen unterstützt.

Die Coronavirus-Pandemie drohe die Lage deutlich zu verschlechtern,
sagte Unicef-Statistiker Mark Hereward. Unicef fürchtet, dass die
Hälfte aller Gesundheitsdienstleistungen wegen der Pandemie ausfällt.
In dem Fall könne das in 117 Ländern innerhalb eines Jahres
zusätzlich 200 000 Totgeburten bedeuten. In 13 Ländern mit besonders
schlechter Versorgung von Schwangeren könne die Zahl der Totgeburten
innerhalb eines Jahres um 20 Prozent steigen.