Conte wirbt für Italien als Urlaubsziel - Corona-Zahlen steigen stark

Rom (dpa) - Ungeachtet der steigenden Zahl von Corona-Neuinfektionen
hält der italienische Ministerpräsident Giuseppe Conte sein Land für

ein geeignetes Urlaubsziel. «Gerade die angemessen strengen
Maßnahmen, die wir soeben beschlossenen haben, zeigen, dass wir im
Umgang mit dem Virus nicht nachlässig werden», sagte Conte der
«Frankfurter Allgemeinen Zeitung» (F.A.Z.) auf die Frage, ob Italien
für Touristen aus Deutschland ein sicheres Reiseland sei. Einreisende
aus Risikogebieten würden an den Flughäfen einem Schnelltest
unterzogen, dessen Ergebnis nach 15 Minuten vorliege. Das Interview
in Rom führten neben der «F.A.Z.» auch mehrere internationale
Zeitungen.

Im Kampf gegen wieder steigende Corona-Infektionszahlen hatte
Italiens Regierung am Mittwoch eine landesweite Maskenpflicht im
Freien ab Donnerstag beschlossen. Bisher mussten die Schutzmasken
hauptsächlich in geschlossenen Räumen sowie in öffentlichen
Verkehrsmitteln aufgesetzt werden. Die Behörden verzeichneten in den
jüngsten Wochen einen erheblichen Anstieg der Infektionszahlen.
Obwohl die Pandemie bisher als unter Kontrolle gilt, wuchs die Angst
vor einer zweiten Welle deutlich.

Conte sagte der «F.A.Z.», der mitunter als «italienisches Wunder»
bezeichnete Umstand, dass die zweite Welle der Infektionen in seinem
Land bisher flacher verlaufen sei als etwa in Spanien oder
Frankreich, sei das Ergebnis der «Opferbereitschaft der gesamten
Nation». «In der Erinnerung an die schlimme Frühphase der Pandemie
stellen wir uns jetzt im Geist der Verantwortlichkeit und der
Vorsicht der aktuellen Phase.»

Mit dem Ende Juli beschlossenen EU-Wiederaufbauplan im Umfang von 750
Milliarden Euro, von dem Italien und andere stark von der Pandemie
betroffene Länder besonders profitieren werden, hätten die 27
EU-Staaten gezeigt, dass man eine Herausforderung wie die Überwindung
der Pandemie-Folgen nur gemeinsam bewältigen könne, sagte Conte. Die
umfassende Hilfe für Italien sei nicht nur ein «Zeichen konkreter
Solidarität» gewesen, sondern auch «ein großer Vertrauensvorschuss
»
für sein Land.

Die Zahl der täglichen Coronavirus-Infektionen stieg am Mittwoch laut
offiziellen Daten sprunghaft auf 3678 an - das waren rund 1000 mehr
als am Vortag und damit der höchste Stand seit fast sechs Monaten.
Die Zahl der Toten in Italien übersprang bereits die Marke von
36 000. Rund 334 000 Menschen infizierten sich bisher mit Sars-CoV-2.