Wehrbeauftragte: Absage an Corona-Hilfe in Berlin «bedauerlich»

Berlin (dpa) - Die Wehrbeauftragte des Bundestages, Eva Högl, hat
kritisiert, dass die Hilfe von Soldaten in der Corona-Krise in Berlin
nicht überall willkommen ist. «Angesichts steigender Infektionszahlen
ist es ein wichtiger Beitrag, den die Bundeswehr bei den
Gesundheitsämtern und anderswo zur Bekämpfung der Pandemie leistet»,

sagte Högl am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur, bevor sie ein
Corona-Behandlungszentrum im Westen Berlins besuchte. Dort helfen 70
Soldaten. «Wenn Kontakte konsequent nachverfolgt werden, haben wir
eine Chance die Infektionsketten zu durchbrechen», sagte die
SPD-Politikerin.

Der Einsatz zeige, dass auf die Truppe Verlass sei und sie schnell
und unbürokratisch unterstütze. «Die Corona-Hilfe ist für die
Bundeswehr auch eine gute Werbung in eigener Sache: Sie zeigt, dass
ihre Fähigkeiten in Logistik und Organisation in Krisenzeiten
gebraucht werden, um diese Pandemie zu meistern», sagte sie. «Es ist
bedauerlich, dass nicht alle Berliner Bezirke diese Hilfe annehmen.
Das ist auch eine vertane Gelegenheit, den Dienst für die
Gesellschaft, den unsere Parlamentsarmee leistet, zu zeigen.»

Ungeachtet deutlicher Kritik der Bundesregierung darf die Bundeswehr
weiterhin nicht bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie im Berliner
Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg helfen. Das Bezirksparlament hatte es
in der vergangnen Woche abgelehnt, zwei Anträge von SPD und CDU zur
Zulassung der Bundeswehr zu beschließen. Der grün-linksalternativ
geprägte Bezirk ist bundesweit eine der Regionen mit den höchsten
Infektionsraten.