) Weitere spanische Städte werden wegen Corona abgeriegelt

Madrid (dpa) - Wegen stark steigender Corona-Zahlen werden nach
Madrid und neun Kommunen im Umland zwei weitere spanische Städte im
Nordwesten des Landes weitgehend abgeriegelt. Betroffen ist die
Provinzhauptstadt León mit 124 000 Einwohnern und die südöstlich
gelegene Stadt Palencia mit 78 000 Einwohnern. Die Maßnahmen in der
autonomen Region Kastilien und in León würden am Dienstag für
zunächst 14 Tage in Kraft treten, berichteten spanische Medien am
Montag unter Berufung auf die regionale Gesundheitsministerin
Verónica Casado. Die Bürger dürften zwar ihre Wohnungen verlassen,
die Stadtgrenzen aber nur aus triftigem Grund überqueren.

In beiden Städten lag die Zahl der Neuinfektionen pro 100 000
Einwohner in den vergangenen 14 Tagen bei mehr als 500. Das ist ein
sehr hoher Wert, in Deutschland liegt er auf sieben Tage gerechnet
bei nur 15,3. Ab der Marke von 500 müssen in Spanien Städte mit mehr
als 100 000 Einwohnern die Bewegungsfreiheit der Bürger einschränken,

wenn zugleich mehr als zehn Prozent aller Corona-Tests positiv
ausfallen und mehr als 35 Prozent der Betten auf Intensivstationen
mit Covid-19-Patienten belegt sind. Kleinere Städte sollten ähnlich
verfahren.

Diese Grenzwerte hatte das spanische Gesundheitsministerium am
Donnerstag für alle Städte landesweit verbindlich festgelegt. Ihr
ging es dabei vor allem darum, die Hauptstadt Madrid auch gegen den
Willen der Regionalregierung abriegeln lassen zu können. Die
Hauptstadt weist mit die höchsten Corona-Zahlen Westeuropas auf.

Spanien ist eines der am schlimmsten von der Corona-Krise betroffenen
Länder. Besonders die sogenannte zweite Welle ist dort heftiger als
in den meisten anderen Ländern Westeuropas. Seit Beginn der Pandemie
wurden fast 800 000 Infektionen und mehr als 32 000 Tote mit Covid-19
registriert.