Trump kündigt Entlassung aus Klinik an: «Fühle mich wirklich gut»

Vier Wochen vor der Wahl sendet Trump ein Zeichen der Stärke: Nach
eigenen Angaben wird er aus dem Krankenhaus entlassen. Doch seine
Erkrankung ist damit nicht ausgestanden. Wie es dem Präsidenten
wirklich geht, ist unklar.

Washington (dpa) - Nach nur drei Nächten im Krankenhaus kann der mit
dem Coronavirus infizierte US-Präsident Donald Trump nach eigenen
Angaben noch am Montag (Ortszeit) ins Weiße Haus zurückkehren. «Füh
le
mich wirklich gut!», schrieb er am Montag in einem Tweet und kündigte
an, er werde das Walter-Reed-Krankenhaus um 18.30 Uhr
(Ortszeit/Dienstag 00.30 Uhr) verlassen.

Weiter schrieb der Präsident in dem Tweet: «Haben Sie keine Angst vor
Covid.» Man dürfe nicht zulassen, dass das Coronavirus das eigene
Leben dominiere. «Unter der Trump-Regierung haben wir einige wirklich
großartige Medikamente und Kenntnisse entwickelt. Ich fühle mich
besser als vor 20 Jahren!» Trumps Leibarzt Sean Conley wollte später
am Montag eine Pressekonferenz geben.

Trump hatte seine Corona-Infektion am Freitag nach Mitternacht
US-Ostküstenzeit bekanntgegeben und war keine 24 Stunden später per
Helikopter ins Walter-Reed-Militärkrankenhaus in Bethesda nördlich
von Washington gebracht worden. Am Wochenende gab es widersprüchliche
Angaben zu seinem Gesundheitszustand. Am Sonntag war klar: Der
Zustand des Präsidenten war zwischenzeitlich ernster als zunächst
dargestellt. Mit seinen 74 Jahren gehört Trump zu einer
Corona-Risikogruppe.

Vier Wochen vor der US-Wahl am 3. November könnte es keine bessere
Nachricht für den Präsidenten als eine frühe Entlassung aus dem
Krankenhaus geben. Am Samstag hatte es noch geheißen, dass Trump noch
nicht über den Berg sei. Am Sonntag hatten die Ärzte eine Entlassung
am Montag in Aussicht gestellt und gesagt, Trump könne anschließend
im Weißen Haus weiter behandelt werden. Dort gibt es einen
Krankenhaustrakt. Trump machte in seinem Tweet bereits klar, dass die
Entlassung seiner Darstellung Nachdruck verleiht, dass es bereits
erfolgreiche Behandlungsmethoden gegen das Virus gibt, was er unter
anderem immer wieder anführt, wenn er sagt, ein Ende der Pandemie sei
in Sicht.

Die Corona-Pandemie hat die USA schwer getroffen. Mehr als 7,4
Millionen Infektionen sind bekannt, fast 210 000 Menschen starben
seit Beginn. Trump wird immer wieder vorgeworfen, die Gefahr des
Virus heruntergespielt zu haben. In den vergangenen Wochen war er
viel durchs Land gereist, hielt Wahlkampfauftritte mit Tausenden
Anhängern ab und verzichtete dabei nicht auf engen Kontakt mit
anderen Menschen. Nach Bekanntwerden von Trumps Infektion wurden
zahlreiche Personen aus seinem Umfeld positiv getestet, darunter die
Sprecherin des Weißen Hauses, sein Wahlkampfchef, die Vorsitzende der
Republikanischen Partei und mehrere US-Senatoren.

Das Weiße Haus hatte Trumps Verlegung ins Krankenhaus am Freitag als
reine Vorsichtsmaßnahme dargestellt. Trumps Ärzte zeichneten am
Samstag ein rosiges Bild des Gesundheitszustand des Präsidenten. Doch
wenige Stunde nach seinem positiven Corona-Test hatte Trump
am Freitag hohes Fieber und die Sauerstoffsättigung seines Blutes
sank unter 94 Prozent, weshalb er zusätzlichen Sauerstoff verabreicht
bekam. Am Samstag fiel die Sauerstoffsättigung erneut auf rund 93
Prozent. Wenn der Erreger Sars-CoV-2 die Lunge angreift, wird der
Körper schlechter mit Sauerstoff versorgt.

Wegen des vorübergehenden Sauerstoffabfalls bekam Trump das Steroid
Dexamethason verabreicht, was die Weltgesundheitsorganisation zur
Behandlung von Patienten mit einem schweren Covid-19-Verlauf
empfiehlt. Zudem hatte er unter anderem einen Antikörper-Cocktail -
eine experimentelle Behandlungsmethode - bekommen und wird mit dem
Mittel Remdesivir behandelt. Experten sahen in den Medikamenten
Hinweise für einen schweren Verlauf der Erkrankung.

Trump hat sich in der Vergangenheit mit seinem guten
Gesundheitszustand gerühmt, der ihm bei den für US-Präsidenten
üblichen jährlichen Checks zuletzt im Juni bescheinigt wurde. Ein
Krankenhausaufenthalt ist mit diesem Selbstbild nur schwer vereinbar.
US-Medienberichten hat er auf eine schnelle Entlassung gedrängt.

Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) steigt bei
Coronavirus-Infektionen das Risiko einer schweren Erkrankung ab 50
bis 60 Jahren stetig mit dem Alter an. Als weitere Risikofaktoren
gelten Vorerkrankungen wie etwa Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes
und Übergewicht.