23 Corona-Fälle in Behindertenwohnheim

Der Saale-Orla-Kreis ist derzeit ein Corona-Hotspot in Thüringen.
Eine Behindertenwohnstätte in Schleiz meldet 23 Fälle, innerhalb der
letzten sieben Tage wurden im Kreis 28 Neuinfektionen gemeldet. Nun
werden Eindämmungsmaßnahmen ausgesprochen.

Schleiz (dpa/th) - Nach dem Corona-Ausbruch in einer Wohnstätte für
Menschen mit Behinderung in Schleiz sind dort nun 15 Bewohner und 8
Mitarbeiter mit dem Virus infiziert. Wie der Betreiber des Heims und
das Landratsamt des Saale-Orla-Kreises am Montag mitteilten, wurden
bislang keine schweren Krankheitsverläufe beobachtet. In der
Einrichtung gibt es insgesamt 24 Bewohnerplätze. Die 24 Bewohner
sowie alle Mitarbeiter seien nun in Quarantäne, berichtete Klaus
Scholtissek, Vorsitzender der Geschäftsführung der Diakoniestiftung
Weimar Bad Lobenstein.

Noch immer sei unklar, warum die Behörden erst verspätet über
Corona-Verdachtsfälle in der Einrichtung informiert worden seien. Die
Heimleitung habe seit dem 24. September in mehreren Fällen Not- oder
Bereitschaftsärzte bei Erkrankungen von Bewohnern hinzugezogen, die
jedoch keine Abstriche veranlasst hätten. Die genauen Umstände der
jeweiligen Einzelfälle und warum keine Meldungen erfolgten, würden
derzeit von der Diakoniestiftung Weimar Bad Lobenstein und dem
Gesundheitsamt gemeinsam geklärt.

Die primär behandelnde Ärztin habe aus ihrer Sicht vollkommen
nachvollziehbar und fachgerecht gehandelt, sagte Annette Rommel,
Vorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung Thüringen. Bei der
ersten Diagnose sei keine Covid-19-Erkrankung festgestellt worden.
«Es gab daher auch keinen Anlass, den Fall einem Amtsarzt zu melden»,
sagte Rommel.

Ebenfalls noch nicht geklärt ist die Frage, wie das Virus in die
Einrichtung getragen wurde. Dazu liefen die Ermittlungen noch, teilte
der Landkreis mit. Im Zusammenhang mit den gehäuften Infektionen in
der Einrichtung könnten zwei private Geburtstagsfeiern und eine
Grillparty stehen, erklärte Amtsarzt Torsten Bossert.

Angesichts der Häufung von Corona-Infektionen im Landkreis - bis
Montagmittag gab es dort 28 Neuinfektionen innerhalb der letzten
sieben Tage - werden vorerst bis zum Monatsende öffentliche
Veranstaltungen im Freien auf 100 Personen begrenzt. Darunter fallen
auch Sportereignisse. In geschlossenen Räumen dürfen nicht mehr als
50 Menschen an solchen Veranstaltungen teilnehmen.

Private Feiern im Landkreis werden bis auf Weiteres nicht mit mehr
als 25 Besuchern stattfinden können. Eine entsprechende
Allgemeinverfügung werde im Laufe der Woche erlassen, hieß es.
Betroffen seien auch Veranstaltungen in größerem Rahmen, die bereits
genehmigt wurden.