Nobelpreisträger Michael Houghton «extrem bescheiden und verlässlich »

London/Hannover (dpa) - Der Medizin-Nobelpreisträger Michael Houghton
ist trotz seiner Erfolge bescheiden geblieben und ein Mann mit
Prinzipien. «Er wollte eigentlich keine Ehrungen mehr annehmen, wenn
nicht alle Mitarbeiter mitgeehrt werden, die auf seinem ersten Paper
aufgeführt wurden», sagte Prof. Michael Manns, Direktor der Klinik
für Gastroenterologie, Hepatologie und Endokrinologie der
Medizinischen Hochschule Hannover, am Montag der Deutschen
Presse-Agentur.

Den Nobelpreis - die höchste Ehrung in der Medizin - dürfen sich
allerdings nicht mehr als drei Personen gleichzeitig teilen. Manns
kennt Houghton persönlich und hält nicht nur fachlich große Stücke

auf ihn: «Michael Houghton ist extrem bescheiden, verlässlich, pflegt
Freundschaften, Kontakte.» Für seine Leistungen bekam der Forscher
schon diverse Auszeichnungen, darunter auch den deutschen
Robert-Koch-Preis - das ist allerdings schon 27 Jahre her.

Houghton ist zwar gebürtiger Brite, sein wissenschaftlicher
Durchbruch gelang ihm aber in den USA. Damit reiht sich der
Biochemiker und Virologe in eine ganze Reihe von wissenschaftlichen
Nobelpreisträgern ein, die für ihre Forschungen ihre Heimat verließen

und in die USA gingen. Inzwischen lebt Houghton in Kanada.

Der 1949 geborene Nobelpreisträger soll aus bescheidenen
Verhältnissen stammen. Er studierte an der University of East Anglia
und hat am renommierten King's College in London promoviert. In
Großbritannien sammelte er erste Erfahrungen in der Pharma-Industrie.

Im Jahr 1982 übernahm er die Leitung einer auf Hepatitis
spezialisierten Abteilung des US-Biotechnologieunternehmens Chiron
Corporation im kalifornischen Emeryville. Dort gelangen ihm
Forschungserfolge, die wesentlich zur Heilung von Hepatitis C
beitrugen und für die er nun - gemeinsam mit den US-Amerikanern
Harvey J. Alter und Charles M. Rice - den Nobelpreis bekommt. Zurzeit
ist Houghton Professor an der kanadischen Universität von Alberta.