Vom Hundenarr zum Medizin-Nobelpreisträger: Charles M. Rice

Stockholm (dpa) - Alles begann mit der Liebe zu Hunden. Schon in
jungen Jahren war der frisch gebackene Nobelpreisträger Charles M.
Rice von den Vierbeinern umgeben. Der logische Studienwunsch des 1952
geborenen US-Amerikaners: Veterinärmedizin.

Schon in den ersten Biologie-Kursen entwickelte er eine Faszination
für Grundlagenforschung. Später studierte er Biochemie. «Als ich vor

40 Jahren mit meinem Graduiertenstudium begann, hätte ich mir nicht
träumen lassen, dass ich einmal Virologe werden würde», sagte er bei

der Verleihung des Robert-Koch-Preises 2015.

Seine Mutter habe ihn einmal gefragt, weswegen er an Gelbfieber -
einer durch Viren ausgelösten Krankheit - arbeite, erzählte Rice auf

einer anderen Preisverleihung. Schließlich gebe es ja dafür eine
Impfung. Rice Reaktion darauf: «Wir waren neugierig auf das Virus und
machten trotzdem weiter.»

Diese Einstellung half ihm auch bei der Arbeit, die ihn am
bekanntesten machte und letztlich zum Nobelpreis führte: Der
Nachweis, dass das Hepatitis-C-Virus allein Hepatitis verursachen
kann. Die Arbeit mit dem Virus beschrieb Rice als frustrierend, das
Virus sei ein «hartnäckiger Unruhestifter» gewesen.

Dass es letztlich doch mit dem Nachweis geklappt hat, liegt wohl auch
an einer Eigenschaft, die sein Kollege Michael Manns von der
Medizinischen Hochschule Hannover so beschreibt: «Charles Rice ist
sehr originell. Was ich auch bewundere ist, dass er sehr systematisch
seine Forschergruppe ausgebaut und Talente erkannt hat.»