Bericht: Ministerin in Israel brach vor Infektion Corona-Regeln

Tel Aviv (dpa) - Israels Umweltschutzministerin Gila Gamliel hat
einem Medienbericht zufolge vor ihrer Corona-Infektion gegen
Lockdown-Vorschriften verstoßen. Wie die Zeitung «Haaretz» am Montag

unter Berufung auf ungenannte Quellen berichtete, soll die
Politikerin vor einer Woche am Feiertag Jom Kippur in einer Synagoge
etwa 150 Kilometer von ihrem Tel Aviver Wohnort gewesen sein. Während
des derzeit geltenden Lockdowns darf jedoch nur in Synagogen gebetet
werden, die im Umkreis von einem Kilometer des Zuhauses liegen.
Gamliel soll dem Bericht zufolge vor Behördenmitarbeitern versucht
haben, den Synagogenbesuch zu verheimlichen.

Wie «Haaretz» berichtete, äußerte sich die Ministerin vorerst nicht

zu dem Bericht. Aus ihrem Büro hieß es demnach, der Bericht sei ein
erneuter Versuch, Likud-Mitglieder durch Lügen zu schädigen. Ein
Sprecher Gamliels antwortete zunächst nicht auf eine Anfrage der
Deutschen Presse-Agentur.

Gamliel hatte ihre Infektion in der Nacht auf Sonntag publik gemacht.
Sie gehört der Likud-Partei von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu
an.

Israel mit seinen rund neun Millionen Einwohnern steckt inmitten
einer zweiten Corona-Welle. Nach einer massiven Zunahme der
Fallzahlen gilt ein landesweiter Lockdown mit strengen Regeln.

Experten gilt die Akzeptanz der Bestimmungen als entscheidend für
deren Erfolg. Das Vertrauen der Bevölkerung in den Kurs der Regierung
hat jedoch im Zuge der Pandemie abgenommen. Ein Grund dafür ist, dass
Spitzenpolitiker und einige ihrer Mitarbeiter bereits mehrfach
schlechte Vorbilder abgaben.