Ursache für Tiersterben an der Halbinsel Kamtschatka noch unklar

Petropawlowsk-Kamtschatski (dpa) - Nach dem massenhaften Tiersterben
an der Küste der Halbinsel Kamtschatka im Fernen Osten Russlands
suchen die Behörden weiter nach den Gründen. Eine Version sei, dass
giftige Substanzen ins Wasser gelangt seien, sagte der Gouverneur der
Region, Wladimir Solodow, am Montag in der Regionalhauptstadt
Petropawlowsk-Kamtschatski der Staatsagentur Tass zufolge. «Was
genau, das müssen wir jetzt herausfinden - auch ob diese Version
überhaupt stimmt.» Es könnten genauso gut natürliche Phänomene wi
e
Algen oder Vulkane dafür verantwortlich sein.

Nach Angaben der lokalen Gesundheitsbehörden haben sich mindestens
neun Menschen mit Beschwerden an Ärzte gewandt. Die hätten von
Rötungen und einem Schleier vor Augen berichtet. Die Mediziner hätten
eine Verätzungen der Hornhaut ersten Grades diagnostiziert.

Bereits vor drei Wochen hatten Surfer an der Küste vor Kamtschatka
über Augenschmerzen, kurzfristigen Sehverlust, Erbrechen und Husten
geklagt. In der vergangenen Woche waren dann Hunderte tote
Meerestiere an die Strände gespült worden. Die Umweltorganisation
Greenpeace sprach von einer ökologischen Katastrophe.

Das Meerwasser habe seine Farbe verändert. Zudem sei in Wasserproben
eine hohe Konzentration von Erdölprodukte und Phenol festgestellt
worden, berichteten die Umweltschützer. In einem Video von Greenpeace
waren tote Robben, Kraken und Fische an den Stränden zu sehen.

Die Behörden wiederum veröffentlichten am Wochenende ein Video von
sauberen Stränden und spekulierten darüber, dass möglicherweise ein
Sturm Ursache gewesen sein könnte. Am Sonntag wurden 250 Kilogramm
Proben mit Wasser, Sand und Mikroorganismen zu einer Untersuchung
nach Moskau gebracht. Ergebnisse lagen zunächst nicht vor.

In Russland kommt es immer wieder zu schweren Umweltverschmutzungen.
Ende Mai waren in der Nähe des Nordpolarmeeres in der Industrieregion
Norilsk 21 000 Tonnen Öl aus einem Heizkraftwerk ausgelaufen.