Corona-Notstand in Tschechien in Kraft getreten

Prag (dpa) - In Tschechien ist um Mitternacht in der Nacht zum Montag
erneut ein nationaler Notstand in Kraft getreten. Die Regierung unter
Ministerpräsident Andrej Babis hatte die Ausrufung des
Ausnahmezustands wegen eines «raketenhaften Anstiegs» bei den
Corona-Zahlen beschlossen. Er ermöglicht es der Regierung unter
anderem, Bürgerrechte wie die Versammlungsfreiheit einzuschränken und
Maßnahmen ohne Zustimmung des Parlaments zu treffen.

Der Notstand galt bereits von Mitte März bis Mitte Mai. Anders als im
Frühjahr sollen die Grenzen diesmal offen bleiben. Für
Veranstaltungen und Versammlungen gilt eine maximale Teilnehmerzahl
von zehn Personen in Innenräumen und 20 im Freien. Der Profisport
muss ohne Zuschauer auskommen. Es gibt zahlreiche Ausnahmen. Firmen
und Geschäfte sind nicht betroffen.

Zuletzt war am Freitag mit 3792 Fällen ein neuer Höchststand bei den
täglichen Corona-Neuinfektionen erreicht worden. Laut der EU-Behörde
ECDC wurden in Tschechien in den vergangenen 14 Tagen
durchschnittlich 303,3 Personen pro 100 000 Einwohner mit dem Virus
infiziert. Nur Spanien (319,3) schneidet hier derzeit schlechter ab.
Das Auswärtige Amt in Berlin hat eine Reisewarnung für ganz
Tschechien ausgesprochen.