Drei Berliner Bezirke gelten in Schleswig-Holstein als Risikogebiet

Wegen hoher Corona-Zahlen hat Schleswig-Holstein mittlerweile drei
Berliner Bezirk als Risikogebiet eingestuft. Reiserückkehrer müssen
14 Tage in Quarantäne oder zwei negative Corona-Tests innerhalb von
fünf Tagen vorweisen. In Wesselburen gibt es acht neue Corona-Fälle.

Kiel (dpa/lno) - Wegen zu hoher Corona-Infektionszahlen hat
Schleswig-Holstein mit Friedrichshain-Kreuzberg bereits den dritten
Berliner Bezirk als Risikogebiet im Inland ausgewiesen. Die Berliner
Bezirke Mitte und Neukölln gelten auch weiter als Risikogebiet, wie
ein Sprecher des Gesundheitsministeriums am Sonntag der Deutschen
Presse-Agentur sagte. Zudem sind im Norden die Städte Hamm und
Remscheid - beide in Nordrhein-Westfalen - als Risikogebiete
ausgewiesen.

Für Urlauber oder Urlaubs-Rückkehrer hat das zur Folge, dass sie sich
sofort 14 Tage in Quarantäne begeben oder zwei negative Corona-Tests
innerhalb von fünf Tagen vorweisen müssen. Als Grundlage für die
Einstufung als ein solches Gebiet dient die Inzidenz, also die Zahl
der Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner in den vergangenen sieben
Tagen. Nach Angaben der Berliner Senatsverwaltung lag sie am Samstag
für Berlin-Friedrichshain-Kreuzberg bei 59,2, in Mitte bei 61,7 und
in Neukölln bei 56,7. Für die Stadt Hamm lag der Wert am Sonntag
(00.00 Uhr) laut Robert Koch-Institut bei 99,4, in Remscheid bei
58,6.

In Schleswig-Holstein ist die Zahl der Corona-Infektionen auf 4914
Fälle gestiegen. Bis Samstagabend erhöhte sich die Zahl der
nachgewiesenen Fälle seit Beginn der Pandemie um 16, wie aus den von
der Landesregierung im Internet veröffentlichten Zahlen hervorgeht.
Am Freitag waren 50 Neuinfektionen gezählt worden. Die Zahl der
Menschen, die im Zusammenhang mit dem Virus Sars-CoV-2 in
Schleswig-Holstein gestorben sind, blieb bei 162.

In Krankenhäusern wurden am Samstag weiter 14 Corona-Patienten
behandelt. Von allen seit Beginn der Pandemie in Schleswig-Holstein
nachweislich mit Sars-CoV-2 Infizierten gelten nach Schätzung des
Robert Koch-Instituts rund 4300 als genesen.

Besonders stark vom Coronavirus betroffen ist die Kleinstadt
Wesselburen (Kreis Dithmarschen). Dort hatten sich am Donnerstag 215
rumänische Einwohner sowie 94 Schüler und Lehrer der örtlichen
Grundschule freiwillig testen lassen. Bislang liegen acht positive
Testergebnisse vor, wie ein Sprecher des Kreises am Sonntag
mitteilte. Die Ergebnisse der Labortests gingen nach und nach beim
Gesundheitsamt ein.

In Wesselburen leben 3400 Menschen, darunter etwa 500 Rumänen. Die
Stadt liegt etwa 25 Kilometer südöstlich von St. Peter-Ording. Dort
hatte es zuletzt 28 Corona-Fälle in der rumänischen Gemeinschaft
gegeben. Daraufhin reagierten die Behörden mit Einschränkungen. So
sind unter anderem Sportplatz, Spielplätze und die Bücherei bis zum
11. Oktober geschlossen und die Kita der Kirchengemeinde bis zum 9.
Oktober.

«309 Testungen bieten uns eine große Chance zur Bewertung der
aktuellen epidemiologischen Lage in Wesselburen», sagte der
Dithmarscher Landrat Stefan Mohrdieck. «An den Ergebnissen werden wir
unsere weitere Vorgehensweise für Wesselburen ausrichten.»

Dagegen ist in Flensburg die Gefahr vorerst gebannt, den 50er
Grenzwert zu erreichen. Die Zahl der akuten Corona-Fälle liege
mittlerweile bei 27, sagte ein Stadtsprecher am Sonntag. Das RKI gab
den 7-Tage-Inzidenz-Wert (Stand Sonntag 00.00 Uhr) mit 17,9 an,
berechnet auf 100 000 Einwohner. Zwei Tage zuvor hatte er noch 29,0
betragen.

Gesundheitsminister Heiner Garg (FDP) sieht angesichts der
Infektionszahlen aktuell keine Chance für Lockerungen. «Dass wir auf
das Infektionsgeschehen zurzeit noch mit lokalen Maßnahmen reagieren
können, ist ein großer Vorteil, den wir nicht leichtfertig verspielen
dürfen», sagte Garg am Freitag. Zuvor hatte die Regierung Anpassungen
der Landesverordnung beschlossen. Sie treten an diesem Montag in
Kraft. Unter anderem müssen sämtliche Einzelhandels-Betriebe
Hygienekonzepte vorlegen.