Sprunghafter Anstieg der Corona-Infektionen in MV

Die Zahl der Corona-Neuinfektionen ist in MV so stark gestiegen wie
seit März nicht mehr. Vier der sechs Landkreise und beide kreisfreien
Städte melden neue Fälle. In Schwerin demonstrierten am Wochenende
300 Menschen friedlich gegen Corona-Maßnahmen.

Rostock/Schwerin (dpa/mv) - Rund 300 Menschen haben in Schwerin nach
Polizeiangaben friedlich gegen die Corona-Beschränkungen
demonstriert. Der Aufzug in der Schweriner Innenstadt am Samstag
stand unter dem Motto «Corona-Panik frisst Grundrechte», wie die
Polizei mitteilte. Der Aufzug führte durch die Innenstadt und endete
mit einer Abschlusskundgebung auf dem Berta-Klingberg-Platz. Laut
Polizei verhielten sich die Verantwortlichen und die Teilnehmer der
Versammlung umsichtig und kooperativ.

Zuvor war in Mecklenburg-Vorpommern am Freitag (Stand 15.05 Uhr) bei
Corona-Infektionen der mit Abstand höchste Wert seit März gemeldet
worden. Nach Angaben des Landesamtes für Gesundheit und Soziales
(Lagus) in Rostock wurden 43 neue Corona-Infektionen registriert.
Damit stieg die Gesamtzahl der Fälle seit Beginn der Pandemie auf
1247. 18 Fälle wurden aus dem Landkreis Mecklenburgische Seenplatte
gemeldet, zehn aus Nordwestmecklenburg. Meldungen kamen aus allen
Landkreisen und kreisfreien Städten außer Ludwigslust-Parchim und
Vorpommern-Rügen. Am Wochenende meldete das Landesamt keine neuen
Zahlen.

Das Gesundheitsministerium führte die vergleichsweise hohe Fallzahl
vom Freitag auf verschiedene Ausbrüche nach Familienfeiern sowie auf
Reiserückkehrer aus anderen Staaten, aber auch aus Bundesländern
zurück. In Rostock ist eine Psychiatrische Fachpflegeeinrichtung im
Stadtteil Groß Klein vorsorglich geschlossen worden. Eine Bewohnerin
wurde laut Stadtverwaltung positiv auf Covid-19 getestet. Die
weiteren 23 Bewohner und etwa 30 Mitarbeiter hätten keine Symptome.
Sie sollten am Wochenende durch ein mobiles Team getestet.

In Neubrandenburg hat das Dietrich-Bonhoeffer-Klinikum seine
ambulante Physiotherapie vorsorglich geschlossen, weil eine
Mitarbeiterin positiv getestet wurde. Sie und weitere Mitarbeiter und
Patienten seien in Quarantäne.

Die Zahl der Neuinfektionen war laut Ministerium zuletzt am 31. März
mit 46 Fällen ähnlich hoch. «Wir müssen weiter umsichtig sein, um d
ie
Pandemie einzudämmen. Beim Zusammensein mit Vertrauten oder auch beim
Reisen besteht momentan das größte Ansteckungsrisiko», sagte
Gesundheitsminister Harry Glawe (CDU). Umso wichtiger sei es, die
Regeln zu einzuhalten - Abstand halten, auf Hygieneregeln achten und
die Alltagsmaske tragen.  

In den vergangenen sieben Tagen wurden in MV den Angaben zufolge 5,9
Coronafälle je 100 000 Einwohner registriert. Am höchsten ist dieser

Wert weiterhin im Landkreis Nordwestmecklenburg, wo es im selben
Zeitraum 16,6 Infektionen je 100 000 Einwohner gab. Dort steht die
Corona-Ampel auf gelb. MV insgesamt liegt weiterhin deutlich unter
der kritischen Marke von 50 Infektionen, die zu Einschränkungen
führen könnte.

1085 Menschen gelten - ohne Berücksichtigung der Dunkelziffer - als
genesen. 147 Patienten mussten seit Beginn der Pandemie in Kliniken
behandelt werden. Zwei der Neuinfizierten liegen auf
Intensivstationen. Die Zahl der Menschen, die im Zusammenhang mit dem
Sars-CoV-2-Virus gestorben sind, liegt seit Monaten bei 20.