Mit «Hightech-Rucksack» zum Patient: Telemedizin-Projekt läuft gut an

Ärzte vor allem auf dem Land entlasten, ältere Patienten besser
betreuen und die Arbeit des Praxispersonals aufwerten: Die
Telemedizin-Assistenz soll gleich in mehrfacher Hinsicht helfen.
Trotz einiger Anfangsprobleme läuft das Projekt gut an.

Mainz (dpa) - Einen Monat nach dem Startschuss zu einem
Telemedizin-Projekt in Rheinland-Pfalz haben beteiligte Hausärztinnen
eine positive Zwischenbilanz gezogen. Die Idee sei nützlich, das
Konzept stimme, berichteten sie der Deutsche Presse-Agentur. Auch die
ersten praktischen Erfahrungen seien gut, auch wenn es an der einen
oder anderen Stelle noch etwas hake.

Herzstück des Pilotprojekts sind speziell geschulte
Telemedizin-Assistentinnen oder -Assistenten (TMA), die mit einem mit
Hightech vollgepackten Rucksack zu den Patienten nach Hause fahren,
wichtige Gesundheitsdaten erfassen und diese an die Hausärzte
weiterleiten. Die Ärzte vor allem in ländlichen Regionen sparen sich
lange Fahrwege und können sich anschließend über Video mit ihren
Patienten unterhalten. Das nötige technische Equipment reicht vom
Tablet-PC bis zum Mini-EKG-Messgerät.

«Den Charme dieses Projekts macht aus, dass ein bereits vertrauter
Mensch aus dem Praxisteam vor den Patienten steht und sie nun neu mit
digitaler Unterstützung zu Hause befragt und untersucht», erklärt
Barbara Römer, die Präsidentin des rheinland-pfälzischen
Hausärzteverbandes. Sie beteiligt sich mit ihrer Gemeinschaftspraxis
in Saulheim an dem Projekt. «Der Start war gut», berichtet die
Hausärztin Nadine Durmazel aus Alzey.

An dem TMA-Modellversuch wollten sich laut rheinland-pfälzischem
Gesundheitsministerium 24 Hausarztpraxen beteiligen. 14 davon
erhalten zudem ein Elektroauto für CO2-freie Fahrten. In Alzey läuft
bei dem Projekt bereits alles rund. «Wir verwenden die
Basisausstattung, das heißt das EKG, und beschränken uns zunächst
einmal darauf», berichtet Durmazel. Römer erzählt, in Saulheim gebe
es aktuell technische Probleme mit dem Internet. Auch sei ihre Praxis
noch nicht vollständig mit den Geräten aus dem Koffer ausgestattet.

Bei allem technischen Fortschritt sei es aber wichtig hervorzuheben,
dass es «ohne Arzt nicht geht», betont Römer. Ein Arzt oder eine
Ärztin müsse dem Team vorstehen.