Landvolk-Vize fordert festen Zaun zur Abwehr der Schweinepest

Kirchlinteln (dpa) - Ohne einen festen Zaun gegen Wildschweine aus
Polen wird Deutschland nach Ansicht des niedersächsischen
Landvolk-Vizes Jörn Ehlers die Afrikanische Schweinepest nicht
besiegen können. Alle Abwehrmaßnahmen seien unvollständig, solange
neue Infektionen aus dem stärker von der Tierseuche betroffenen
Nachbarland drohten, sagte Ehlers der Deutschen Presse-Agentur.
Vermutlich hätte eine Zaunanlage weniger gekostet als die Einbußen,
die deutsche Schweinehalter jetzt schon erlitten haben, sagte der
Vizepräsident des Bauernverbandes Niedersachsen.

Die ersten an der Afrikanischen Schweinepest (ASP) verendeten
Wildschweine in Deutschland sind in Brandenburg nahe der Grenze zu
Polen gefunden worden. Die genauen Übertragungswege sind noch nicht
geklärt. Für Menschen ist die Tierseuche ungefährlich.

Ein mobiler Elektrozaun von 120 Kilometer Länge existiert in
Brandenburg an der Grenze zu Polen im Bereich der Stadt Frankfurt
(Oder) und den Landkreisen Oder-Spree und Spree-Neiße - also südlich
bis zur brandenburgisch-sächsischen Grenze. Im Bereich des Kreises
Spree-Neiße soll er durch einen festen Zaun ersetzt werden - wann der
gebaut wird, ist bisher offen.

Mecklenburg-Vorpommern hatte im Juli mit dem Bau eines temporären
Wildschutzzauns an seiner Grenze zu Polen begonnen, der etwa fünf
Jahre stehen bleiben soll. Sachsen errichtete im März einen rund 130
Kilometer langen mobilen Schutzzaun an der Grenze zu Polen, der
Wildschweine abhalten soll. Zusätzlich wird nun ein 50 Kilometer
langer fester Zaun angeschafft, der im Seuchenfall um die
Gefahrenzone errichtet werden kann.

Wegen der ersten ASP-Fälle in Deutschland sind die Schweinepreise
gesunken. Der Großabnehmer China hat den Import von Schweinefleisch
aus Deutschland gestoppt. Ehlers betreibt selbst eine Schweinemast
mit 2000 Tieren. «Auf einen Schlag waren meine Schweine 40 000 Euro
weniger wert», sagte er. Noch stärker betroffen als die Mäster sind
die Schweinezüchter, die ihre Ferkelproduktion nicht so schnell
herunterfahren können.

Mit 8,08 Millionen Tieren hat Niedersachsen in Deutschland den
größten Bestand an Schweinen. In ganz Deutschland gab es nach Zählung

des Statistischen Bundesamtes Anfang Mai 25,4 Millionen Schweine.