Appell an UN: Wegen Pandemie stärker gegen Hunger und Armut vorgehen

New York (dpa) - Die Corona-Pandemie verschlechtert
Hilfsorganisationen zufolge die weltweite Ernährungslage. Vor den
Veranstaltungen zum 75. Geburtstag der Vereinten Nationen in New York
forderte die Kinderhilfsorganisation World Vision deswegen am Sonntag
die Weltgemeinschaft auf, stärker gegen Hunger, Armut und
Ungleichheit vorzugehen. Aktuell leiden demnach weltweit 820
Millionen Menschen an Hunger. Jedes siebte Kind unter fünf Jahren sei
untergewichtig.

«Die Pandemie wird besonders Länder im globalen Süden hart treffen»
,
sagte World Vision voraus. «Immer mehr Menschen verlieren
Einkommensmöglichkeiten.» Die Welternährungsorganisation (FAO) warne

eindringlich vor einer drastischen Verschärfung der Ernährungskrise.

Das Ziel, dem vermeidbaren Sterben von Kindern endlich ein Ende zu
setzen, werde weit verfehlt, beklagte Marwin Meier von World Vision
Deutschland. 5,2 Millionen Kinder seien allein 2019 vor ihrem fünften
Lebensjahr an den Folgen von Hunger, Lungenentzündungen,
Komplikationen bei der Geburt, Durchfallerkrankungen und Malaria
gestorben. «Die Sekundärfolgen der Covid-19-Pandemie werden uns
leider weiter zurückwerfen», so Meier.

«Pausierte Impf-Kampagnen, überlastete Gesundheitssysteme und
unterbrochene Kinderernährungsprogramme gefährden den bisher so hart
erkämpften Fortschritt», sagte Meier. «Wieder einmal trifft es die
Schwächsten der Menschheit am härtesten.»

Die Coronavirus-Pandemie hat dem UN-Kinderhilfswerk Unicef zufolge
150 Millionen Kinder zusätzlich in die Armut gestürzt. Seit Ausbruch
der Atemwegserkrankung sei die Zahl der in Ländern mit geringen oder
mittleren Durchschnittseinkommen und in Armut lebenden Kinder um 15
Prozent auf etwa 1,2 Milliarden gestiegen, heißt es.

World Vision forderte, die eigentlichen Ursachen für Armut, Hunger
und Ungleichheit stärker zu bekämpfen. So müssten Gesundheits- und
soziale Sicherungssysteme ausgebaut, Zugang zu Bildung ermöglicht,
nachhaltige Agrar- und Ernährungssysteme entwickelt, die
Gleichstellung der Geschlechter und gerechter Welthandel gesichert
werden, forderte World Vision mit Blick auf die am Dienstag
beginnende UN-Generaldebatte.