Bericht: Kliniken blocken immer weniger Betten für Corona-Patienten

Berlin (dpa) - Trotz steigender Infektionszahlen halten deutsche
Kliniken einem Bericht zufolge auf ihren Intensivstationen weit
weniger Betten für Corona-Patienten frei als noch vor einigen Wochen
und Monaten. Der Präsident der Bundesärztekammer, Klaus Reinhardt,
hält das auch für richtig: «Trotz leicht angestiegener
Infektionszahlen gab es keine erhebliche Belastung der
Intensivstationen», sagte Reinhardt der «Frankfurter Allgemeinen
Sonntagszeitung». Dass zuletzt etwa Baden-Württemberg entschieden
habe, die Quote der für Intensivpatienten mit Covid-19 freigehaltenen
Betten von 35 auf 10 Prozent zu senken, halte er für angemessen. Eine
Mindestquote sei zwar nötig. Die Kliniken hätten aber genügend Zeit
und Erfahrung, um ihre Kapazitäten hochzufahren, wenn es wieder mehr
Patienten mit schwerem Krankheitsverlauf geben sollte, so Reinhardt.

Laut dem «FAS»-Bericht wurde die Quote der freizuhaltenden Betten in
Baden-Württemberg diese Woche gesenkt und damit der Entwicklung in
anderen Bundesländern angepasst. In Berlin seien bereits seit Juni
nur noch zehn Prozent der Betten für Covid-Patienten reserviert,
Niedersachsen folgte demnach Mitte Juli. In Bayern und Brandenburg
müssen die Krankenhäuser seit dem Sommer gar keine Intensivbetten
mehr für Covid-Patienten freihalten. Hamburg schaffte die Quote laut
Bericht im August ab, Sachsen-Anhalt Anfang dieses Monats. Nur in
Rheinland-Pfalz seien Krankenhäuser seit dem Frühjahr unverändert
dazu angehalten, 20 Prozent ihrer Intensivbetten wegen Corona
freizuhalten. Es sei auch nicht geplant, daran etwas zu ändern, sagte
eine Sprecherin des Gesundheitsministeriums in Mainz der Zeitung.