Gesundheitsministerin rügt Bayern-Führung wegen Tribünen-Bildern

München (dpa) - Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml hat die
Top-Funktionäre des FC Bayern für ihr Verhalten beim Auftaktspiel der

Fußball-Bundesliga gerügt. Der CSU-Politikerin zufolge wäre es für

die Münchner Führungsriege «klüger gewesen, wenn sie nicht so eng
aufeinander gesessen wären - weil auch ausreichend Platz war», sagte
sie der Deutschen Presse-Agentur am Samstag. Zuvor hatten die
Bayern-Spitzen damit irritiert, dass sie wie auch die Vertreter des
FC Schalke 04 beim Spiel am Freitagabend ohne Abstand und
Mund-Nasen-Schutz auf der Ehrentribüne saßen.

Bayern-Vorstand Oliver Kahn hatte danach im ZDF gesagt, man habe sich
an «die bayerische Verordnung gehalten, die genau das auch erlaubt».
Es habe keine Vorgaben gegeben. Ministerin Huml sagte, die bayerische
Infektionsschutzmaßnahmen-Verordnung erlaube zwar vor allem in
Gaststätten zehn Personen in einer Gruppe nebeneinander zu sitzen.
«Aber laut Verordnung sind bei bundesweiten Sportereignissen
grundsätzlich 1,5 Meter Mindestabstand vorgesehen», fügte Huml hinzu.


Daher habe es das Ministerium «mit Blick auf die Vorbildfunktion»
überrascht, dass die Bayern-Funktionäre weder an Abstand noch an
Maske dachten. Huml verwies noch einmal auf die gestiegenen
Corona-Infektionszahlen in München. Aus diesem Grund hatte die Partie
erneut vor leeren Rängen gespielt werden müssen. «Generell gilt
ohnehin bei Corona: Abstand halten, wo möglich. Masken aufsetzen, wo
nötig», sagte Huml.

Auch SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach kritisierte die Chefetage
des FC Bayern. «Kinder sollen in der Klasse im Unterricht Maske
tragen. Die FC Bayern Manager genießen den Fußball und es ist ihnen
offenbar völlig egal, dass sie Vorbild für keinen sind. Darauf kann
niemand stolz sein», twitterte Lauterbach am Samstag zu einem Bild
der Münchner Funktionäre um Präsident Herbert Hainer und
Ehrenpräsident Uli Hoeneß.