«Lasst uns endlich wieder arbeiten»: Demo für Öffnung der Bordelle

Frankfurt/Main (dpa/lhe) - «Öffnet die Bordelle!» - Die Forderung der

Demonstrierenden am Samstagmittag auf dem Frankfurter Opernplatz ist
klar. «Lass uns endlich wieder arbeiten!», forderte Natalia,
Prostituierte aus Rumänien, die nach eigenen Angaben seit einigen
Jahren in Frankfurt arbeitet. Kolleginnen würden auf die Straße
gedrängt, böten Sex in Autos oder Hotels an. Dort gebe es keine
Seife, kein Wasser, kein Desinfektionsmittel - und auch keine
sozialen Kontakte, die mehr Sicherheit für die Prostituierten bieten.

Seit Mitte März müssen die Prostitutionsbetriebe in Hessen wegen der
Corona-Pandemie geschlossen bleiben. Dagegen wehrt sich der
Hilfeverein für Prostituierte, Doña Carmen, der zu der Demonstration
aufgerufen hat. Von etwa 50 Teilnehmern sprach die Polizei am Mittag.
Der derzeitige Zustand sei «weder notwendig, noch verhältnismäßig,

noch geeignet, um die Ausbreitung von Corona einzuschränken», sagte
Juanita Henning vom Verein. Die Prostituierten würden in informelle
Strukturen abgedrängt.

Seit der Schließung der Bordelle, so teilte die Stadt Frankfurt mit,
seien immer mehr Prostituierte auf den Straßen im Frankfurter
Bahnhofsviertel zu sehen. Straßenprostitution ist im Stadtgebiet
demnach bis auf wenige Ausnahmen verboten, entdeckt das Ordnungsamt
ein sogenanntes Anbahnungsgeschäft, wird ein Bußgeld fällig.

Das zuständige Wirtschaftsministerium erklärte zur andauernden
Schließung, dass von Prostitutionsstätten «beträchtliche
infektiologische Risiken» ausgingen. Die «Interessen der Betreiber
und der Prostituierten, ihrer wirtschaftlichen Betätigung
nachzugehen» sei zwar legitim, müssten jedoch «hinter dem
Gesundheitsschutz zurückstehen», hieß es.

In anderen Bundesländern ist der Prostitutionsbetrieb unter
bestimmten Bedingungen teilweise wieder möglich. So ist unter anderem
Prostitution seit vergangenem Dienstag unter Auflagen in Hamburg und
Schleswig-Holstein wieder zulässig.