Paul-Ehrlich-Institut: Impfstoff-Zulassung Ende 2020 oder Anfang 2021

Berlin (dpa) - Das Paul-Ehrlich-Institut rechnet weiterhin mit einer
Zulassung von Corona-Impfstoffen für Ende 2020 oder Anfang 2021.
Derzeit befänden sich neun Impfstoff-Kandidaten in der abschließenden
klinischen Phase III, sagte Instituts-Chef Klaus Cichutek den Sendern
RTL und ntv. Zwar sei der Zeitpunkt Spekulation, «aber rechnen wir
mal Ende diesen Jahres, mit Beginn des nächsten Jahres mit den ersten
Zulassungen.» Diese Einschätzung vertritt das Paul-Ehrlich-Institut -
das deutsche Bundesinstitut für Impfstoffe - unverändert seit
längerer Zeit.

Auch bei einer Zulassung von Impfstoffen zu diesem Zeitpunkt werde es
noch mehrere Monate dauern, bis in Deutschland ein Impfstoff
flächendeckend zu Verfügung stehe. Dann sei es Aufgabe des Robert
Koch-Instituts, für Deutschland zu entscheiden, welche
Bevölkerungsgruppen zuerst geimpft werden sollten. «Ich nehme an,
dass noch einige Monate im nächsten Jahr ins Land gehen, bis wir von
flächendeckender Verfügbarkeit reden. Weltweit kann das den größten

Teil des nächsten Jahres, wenn nicht das gesamte nächste Jahr in
Anspruch nehmen», sagte Cichutek.

Der Präsident des Paul-Ehrlich-Instituts rechnet für Deutschland bei
Corona mit einer großen Impf-Bereitschaft. «Ich glaube, dass die
Menschen einen großen Bedarf an Impfstoffen sehen. Wir sehen das im
Paul-Ehrlich-Institut daran, dass wir bereits beim Beginn erster
klinischer Prüfungen sehr viele Anfragen hatten über Freiwillige, die
gerne hätten teilnehmen wollen an den ersten klinischen Prüfungen.»

Das Paul-Ehrlich-Institut stehe dafür, dass man bei der Zulassung des
neuen Impfstoffs dieselbe Sorgfalt walten lasse wie sonst üblich: «Da
werden keine Abstriche gemacht.» Man werde bei der Zulassung erste
Wirksamkeitsdaten haben, auch Informationen über mittelfristige
Sicherheiten. Aber: «Wir haben natürlich kein vollständiges Bild. Das

wird sich erst nach der Einführung der Impfung im breiten Maßstab
dann ergeben. Deswegen ist es wahrscheinlich, dass wir zu einer
Zulassung mit Auflagen greifen müssen, um dann weitere Daten noch
während der Einführung der Impfung zu erheben.»